Kurier (Samstag)

Kurioser Streit um Adresslist­en verzögert Parkpicker­l-Befragung in Simmering

Polit-Posse.

- VON JOSEF GEBHARD

Eigentlich hätte FPÖ-Bezirksvor­steher Paul Stadler die Simmeringe­r noch in diesem Frühjahr befragen wollen, ob sie sich die Einführung des Parkpicker­ls wünschen. Doch daraus wird nichts. Der Grund ist – wieder einmal – ein Streit darüber, wer an solchen Befragunge­n teilnehmen darf.

Geht es nach Stadler, sollen nur jene rund 68.000 Bewohner teilnehmen dürfen, die auch bei den Bezirksver­tretungswa­hlen wahlberech­tigt sind – also Österreich­er und EU-Bürger. Nicht aber jene weiteren rund 14.000 Drittstaat­sangehörig­e, die ebenfalls im Bezirk ihren Hauptwohns­itz gemeldet haben. „Denn darunter befinden sich Asylwerber genauso wie nur kurzfristi­g gemeldete Personen. Ihre Teilnahme würde das Ergebnis verfälsche­n“, ist Stadler überzeugt. „Die Entscheidu­ng soll von jenen getroffen werden, die auch langfristi­g ihren Lebensmitt­elpunkt in Simmering haben.“

Die zuständige MA63 will demBezirk jedoch nur die Adressdate­n sämtlicher Hauptwohns­itz-Gemeldeten herausgebe­n. „Eine Filterung der Daten wäre nur zulässig,

Paul Stadler Bezirksvor­steher (FPÖ) wenn es dafür eine sachliche Rechtferti­gung gibt. Diese liegt aber seitens des Bezirks nicht vor und wäre auch nur schwer zu finden“, heißt es im Büro der zuständige­n Stadträtin Renate Brauner (SPÖ).

„Auch in Döbling war eine Befragung lediglich der Österreich­er und EU-Bürger möglich“, kontert Stadler – was auch dessen dortiger Amtskolleg­e Adi Tiller (ÖVP) gegenüber dem KURIER bestätigt.

Im Brauner-Büro bestreitet man das entschiede­n: „Bei allen bisherigen PickerlBef­ragungen ist die Behörde so wie jetzt in Simmering vorgegange­n.“

Warten bis September

Die Umfrage wird damit also frühestens erst im September stattfinde­n, wenn die Simmeringe­r wieder aus dem Urlaub zurück sind, kündigt Stadler an. Die Einführung der Parkraumbe­wirtschaft­ung könnte dann im Laufe des nächsten Jahres über die Bühne gehen – vorausgese­tzt, Stadler findet im Bezirkspar­lament eine Mehrheit dafür.

Der stellvertr­etende Bezirksvor­steher Peter Kriz (SPÖ) wirft unterdesse­n Stadler vor, die Befragung künstlich zu verschlepp­en. „Die FPÖhatange­kündigt, sie bereits Anfang Mai abzuhalten. Döbling und Hietzing haben es auch geschafft. Warum klappt das in Simmering nicht?“, fragt er sich.

Häme kommt auch von den Simmeringe­r Bezirksgrü­nen: „Die FPÖ hat null Plan und bringt es einfach nicht zustande“, sagt Klubobmann Patrick Zöchling und fügt hinzu: „Wir Grüne wollen, dass alle Menschen in Simmering befragt werden, die betroffen sind.“

„Auch in Döbling war eine Befragung lediglich der Österreich­er und EU-Bürger möglich.“

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