Holpriger Start für Retro-Handy
Eines der beliebtesten Mobiltelefone aller Zeiten kehrt zurück – und sorgt für Frust statt Freude
Es ist wieder da: Das Nokia 3310 – mit 126 Millionen verkauften Geräten eines der erfolgreichsten Mobiltelefone aller Zeiten – wird neu aufgelegt. Doch die Rückkehr des als unzerstörbar geltenden Handys (Spitzname „Knochen“) verläuft nicht ganz so glanzvoll wie geplant. Bereits am Montag erfolgte der offizielle Verkaufsstart in Österreich, lagernd war es jedoch nirgendwo. Ähnlich verlief es in Großbritannien. Der Verkaufsstart wurde in den vergangenen Monaten mehrmals verschoben, wohl auch um die Produktionskapazitäten zu erhöhen, um der unerwartet hohen Nachfrage gerecht zu werden.
Aktuell nur bei A1
Die einzige Möglichkeit, um an das begehrte Low-End-Gerät zukommen: die Mobilfunker. Sowohl A1 als auch T-Mobile haben es hierzulande in ihr Angebot aufgenommen. Während es A1 bereits in einigen Shops lagernd hat, soll es bei T-Mobile „im Laufe dieses Sommers“folgen. Große Elektronikhändler bieten es ab Anfang Juni an. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 59 Euro – ein relativ hoher Preis für ein einfaches Handy, das lediglich im GSMNetz funkt.
Hohe Maßstäbe
Hier zeigt sich das größte Problem mit dem Retro-Gerät: Es wird den hohen Maßstäben, die durch den beliebten Vorgänger gesetzt wurden, nicht gerecht. Bereits in ersten Tests aus den USA und Großbritannien wurde das neue 3310 als überteu- ert und mangelhaft kritisiert. Zudem berichten verschiedene Quellen von Problemen in Deutschland. Große Elektronikhändler müssen dort unerwartet viele Geräte zurücknehmen – wohl auch, weil die Käufer von einer ähnlichen Belastbarkeit wie beim Vorgänger ausgegangen sind.
Laut Garantievereinbarung muss der Hersteller im Schadensfall das Gerät stets durch ein neues Modell ersetzen, auch wenn nur ein simpler Defekt repariert werden müsste. Hinter dem Nokia- Handy steht das finnisch-taiwanische Joint-Venture HMD Global, das die Markenrechte für Nokia-Mobiltelefone besitzt. Das junge Unternehmen will die Bekanntheit der einst großen Marke nutzen, um im hart umkämpften Markt Fuß
zu fassen.