Wenn mit dem Kulturpass Schindluder getrieben wird
mit 1. Juni. Es gibt allerdings auch gute Gründe für den mangelnden Willen – beziehungsweise schlechte Erfahrungen mit dem Kulturpass. Denn zumindest die Volksoper hatte sich an der Aktion schon einmal beteiligt – unter Rudolf Berger, Direktor von 2003 bis 2007. Man musste aber feststellen, dass mit dem Kulturpass, um es freundlich auszudrücken, auch gehörig Schindluder getrieben wird.
Das fängt schon damit an, dass es – wie auf der Website
nachzulesen ist – mehr als 200 nicht koordinierte Ausgabestellen gibt. Mitunter wird die Bedürftigkeit des Antragstellers gar nicht geprüft, mitunter nutzen Menschen den Kulturpass über die Dauer ihrer Arbeitslosigkeit hinweg weiter, mitunter geht nicht der Anspruchsberechtigte mit der Gratiskarte ins Museum oder Theater, sondern jemand anderer. Und besonders dreist: Diverse Hilfsorganisationen sollen großzügigen Spendern einen Kulturpass als Goodie versprochen haben.
Missbrauch zu fördern, kann aber nicht der Sinn einer solchen an sich unterstützenswerten Aktion sein. Dies sei, meint Christiane Huemer-Strobele vom Theater in der Josefstadt, auch der Grund, warum sie es „trotz großer Sympathie für die Initiative“abgelehnt habe, den Sozialpass zu akzeptieren. Das bedeute aber nicht, dass „wir unter uns bleiben wollen“: Man gebe immer wieder gerne Gratistickets aus.
Was also tun? Die Kulturpolitik müsste, so der Tenor, den freiwilligen Helfern bei „Hunger auf Kunst und Kultur“finanziell unter die Arme greifen – und die Ausgabe des Kulturpasses neu regeln. Eine Leserin teilte mit, dass nicht nur das Burgtheater, sondern auch das Volkstheater eifrig Werbung für UBER mache. Und der Pressesprecher des „Fahrunternehmens“rief an. UBER sei super und mache Taxis sicher keine Konkurrenz. Wer’s glaubt.