„Ghetto“hat seinen Ursprung in Venedig
Doku-Drama. Heute ist es ein beliebtes, bunt gemischtes Stadtviertel in Venedig – es gibt „Gefilte Fisch“neben dem italienischen Eisladen, ein koscheres Restaurant neben dem neapolitanischen Pizzabäcker. Doch für Jahrhunderte war die winzige Insel im Herzen der Lagunenstadt ein Ort der Verfolgung und Unterdrückung. Arte zeichnet in seinem DokuDrama „Venedig und das Ghetto“die Geschichte der Juden in der italienischen Handelsmetropole nach (20.15 Uhr).
Gut 500 Jahre ist es her, dass die Republik Venedig am 29. März 1516 ein einschneidendes Dekret erließ. Angesichts einer zunehmend antisemitischen Stimmung in der Stadt verbannte sie alle Juden in ein heruntergekommenes Areal, in dem diese künftig strikt getrennt von der übrigen Bevölkerung leben mussten. Einst hatten hier die ungeliebten Kupfergießer gear- beitet. Nach dem venezianisches Wort „gheto“für „Guss“hieß das Viertel deshalb traditionell „ghetto“(jetzt getto Anm). Und auch, wenn es schon seit der Antike vielerorts abgesonderte Wohnbezirke für Juden gegeben hatte, setzte sich seither das Wort weltweit als Synonym für Ausgrenzung und Isolierung jüdischer Mitbürger durch.
In dem 90-Minuten-Film des österreichischen Dokumentarregisseurs Klaus T. Steindl („Die Vampirprinzessin“) wird das Schicksal der venezianischen Juden anschaulich und eindringlich nacherzählt.