Lebendige Erinnerung statt kalter Stein
Gerne genießen wir den Anblick von gepflegten Gärten und geschmückten Gräbern – dahinter steckt die Arbeit und Kompetenz von Wiens Fachbetrieben.
Für uns Großstädter sind Parks, aber auch Friedhöfe und diverse Gartenanlagen wertvolle Grünoasen, die unser Herz erfreuen und nebenbei auch noch zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Dabei sollte man aber bedenken, wie viel Fachwissen und Arbeit notwendig sind, bis ein Park oder eine Friedhofsanlage so aussieht, wie wir es gerne hätten. Ein gepflegter, kurz gehaltener Rasen, blühende Blumen und Sträucher, die laufend gegossen werden, ein ordentlich betreutes Grab mit schönem und passendem Blumenschmuck – all das zählt zu den Aufgaben des Friedhofs- und Ziergärtners.
Fachwissen & Bedarf
Im Rahmen der BIWI-Branchentage, die jährlich im Juni in der Berufsschule für Gartenbau und Floristik in Wien-Kagran stattfinden, wird der Lehrberuf Friedhofs- und Ziergärtner einer Vielzahl von Schülern vorgestellt. Das Interesse ist groß, obwohl der Beruf des Friedhofsgärtners oft missverstanden wird: Der Friedhofsgärtner gräbt keine Löcher für die Toten ( jene Graböffnung, die vor einem Begräbnis stattfindet). Ganz im Gegenteil: Der Friedhofs- und Ziergärtner, wie der Lehrberuf eigentlich heißt, ist für die Arbei- ten nach einem Begräbnis, bis hin zur jährlichen Grabpflege, zuständig. Dieses Fachwissen eignen sich Jugendliche in einer dreijährigen Ausbildungszeit an. Als Facharbeiter verfügen sie nach positiv absolvierter Lehrabschlussprüfung über vielfältige Pflanzen-Fachkenntnisse. Aber auch die richtigen Pflegemaßnahmen, die hochsensible Anwendung von Spritzmitteln, die alternative Verwendung von biologischem Pflanzenschutz, die Aufzucht und Vermehrung von Pflanzen, das Verlegen von Fertigrasen sowie das Anfertigen von Kränzen, Buketts und Gestecken gehören zum Aufgabengebiet.
So weiß der gelernte Friedhofsgärtner durch seine Ausbildung und tägliche Arbeit am Friedhof genau darüber Bescheid, welche Pflanzen für die Jahreszeit am besten geeignet sind und wie man Gräber in spe- Thomas Hirschbeck Berufsgruppensprecher der Wiener Friedhofsgärtner ziellen Lagen pflegen soll. Ein ebenso wesentlich ist die „Bestattungsanlagenordnung“, die ein Mitarbeiter eines Friedhofsgärtnerfachbetriebs kennt. Sie beinhaltet u.a. Grabmaße oder Bepflanzungsrichtlini- en, die bei einer Grabgestaltung einzuhalten sind.
Berufsanforderung
Geschmückte und bepflanzte Gräber zu Ostern, Muttertag, Allerheiligen und Weihnachten sowie die passende Pflege dazu, das sind die Aufgaben eines Friedhofs- und Ziergärtners. Für jene, die gerne an der frischen Luft arbeiten und Freude an Pflanzen haben, könnte dieser Beruf also der richtige sein. – Tätigkeiten Friedhofs- und Ziergärtner gestalten Parkund Grünflächen und die Grabstätten in Friedhöfen. In meist eigenen Friedhofsgärtnereien ziehen sie Schnittblumen und Topfpflanzen, die sie an Friedhofsbesucher verkaufen und mit denen sie auch die Friedhofsflächen bepflanzen. Dafür verwenden sie einfache Handwerksgeräte, sie bedienen aber auch technische Anlagen (Ra- senmäher, Bewässerungsanlagen). Bei der Neuanlage von Gräbern beraten sie die Angehörigen über die Grabgestaltung und führen diese dann aus. – Günstige Eigenschaften Naturverbundenheit, handwerkliches Geschick, physische Ausdauer, Unempfindlichkeit der Haut, Teamfähigkeit, Kreativität.
Die Lehre dauert 3 Jahre und schließt mit der Lehrabschlussprüfung ab.
„Heimische Fachbetriebe bieten geschmackvolle florale Arrangements, die zur Gänze kompostierbar sind.“