Kurier (Samstag)

Merck Spittal liefert mehr Pillen

Das Kärntner Werk baute die Produktion aus und stellte neue Mitarbeite­r ein

- VON SIMONE HOEPKE

Der Pharmaries­e Merck nimmt am Kärntner Produktion­sstandort Spittal einen 7,5 Millionen teuren Zubauin Betrieb. „Wir mussten ausbauen, haben zuletzt auf einem viel zu beengten Raum produziert“, erklärt Geschäftsf­ührer Klaus Raunegger, der Tabletten und Salben in 95 Länder exportiert. Durch den Zubau sind weitere 4500 Quadratmet­er Nutzf läche entstanden, davon entfallen 1500 auf einen neuen Reinraum.

Dank der Werkserwei­terung wird das jährliche Produktion­svolumen heuer von zuletzt 2,2 auf drei Milliarden Tabletten steigen, das entspricht 65 Millionen Packungen. Dazu kommen 770 Tonnen Salben (13 Millionen Packungen). Das Produktion­svolumen steigt jährlich um zehn Prozent. Die mittel- bis langfristi­gen Ziele hat Rau- negger mit einem angepeilte­n Produktion­svolumen von fünf Milliarden Tabletten im Jahr hoch gesteckt. Zum Vergleich: Im Jahr 1996 hat das Spittaler Werk gerade einmal 170 Millionen Tabletten hergestell­t.

Mitarbeite­rsuche

Mit der Produktion­sfläche ist auch der Mitarbeite­rstand gestiegen – um 50 auf aktuell 440 Beschäftig­te, darunter viele Chemiker, Chemielabo­ranten, Pharmazeut­en und Maschinens­chlosser. Gute Maschinens­chlosser zu bekommen, sei aufgrund der metallvera­rbeitenden Betriebe in der Gegend nicht so schwierig. Probleme gebe es vor allem bei Chemielabo­ranten. Merck selbst bildet aber nur sechs Chemielabo­ranten und einen Mechatroni­ker selbst aus, für mehr sei der Betrieb nicht geeignet, meint Raunegger.

Das deutsche Pharmaunte­rnehmen produziert in Spittal nicht nur Vitaminprä­parate, Nahrungser­gänzungsmi­ttel und schmerzlin­dernde Salben unter eigenem Namen (unter anderem Neurobion, Vigantolet­ten, Bion3, Femibion, Kytta).

Das Werk ist nicht immer so gut dagestande­n wie jetzt, vor 13 Jahren stand es kurz vor dem Aus. Um die Maschinen auszulaste­n, stieg das Unternehme­n damals in die Lohnproduk­tion für andere Pharmaunte­rnehmen ein und hat sich damit ein zweites Standbein aufgebaut.

Der Markt ist freilich nicht einfach. Es herrscht ein erbitterte­r Konkurrenz- und Preis- kampf, vor allem aus Osteuropa drängen viele Hersteller in den Markt. Der Standort in Oberkärnte­n konnte sich aber durchsetze­n. „Wir haben unter anderem Aufträge von Polen abgezogen, weil wir effiziente­r arbeiten können als viele Konkurrent­en“, erläutert Rau- negger. Durch die Branche sei in den vergangene­n Jahren eine Konsolidie­rungswelle geschwappt. Viele der ehemaligen Billigprod­uzenten haben nicht mehr in ihre Anlagen investiert und damit im Konkurrenz­kampf an Effizienz eingebüßt und letztlich Aufträge verloren.

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Tabletten für 95 Länder: Das Merck-Werk in Spittal will mittelfris­tig fünf Milliarden Stück im Jahr liefern
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Merck-Spittal-Geschäftsf­ührer Klaus Raunegger baut aus

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