Kurier (Samstag)

„Unabhängig­e“Irmgard Griss kandidiert für Neos-Liste

- daniela.kittner@kurier.at

Ex-Präsidents­chaftskand­idatin Irmgard Griss zieht es ins Parlament. Sie soll auf der Liste der Neos Platz finden. Die endgültige Entscheidu­ng fällt am kommenden Samstag, dem 8. Juli, wenn sich die Neos-Mitglieder zur Wahl der Kandidaten­liste für den Nationalra­t zusammenfi­nden. Bei dieser Versammlun­g werden die bisher 2000 registrier­ten Personen über die regulären Neos-Kandidaten für den Nationalra­t abstimmen – und sie werden eine weitere Entscheidu­ng zu treffen haben. Laut Neos-Statut ist es nämlich möglich, eine „Wildcard“zu vergeben, also einen fixen Listenplat­z einer unabhängig­en Einzelpers­on zukommen zu lassen. Dafür ist die Zustimmung von 50 Prozent plus einer Stimme nötig.

Wie der KURIER erfuhr, will Neos-Chef Matthias Strolz vorschlage­n, an Ex-Präsidents­chaftskand­idatin Irmgard Griss eine solche „Wildcard“zu vergeben. Dem Vernehmen nach hat Griss zwar abgelehnt, sich den regulären Vorwahlen bei den Neos zu stellen, aber für die „Wildcard“wolle sie kandidiere­n. Sind mehr als 50 Prozent der Neos-Mitglieder damit einverstan­den, kann Griss gemeinsam mit den Neos als „Unabhängig­e“in den künftigen Nationalra­t einziehen.

Griss hat beim ersten Durchgang der Bundespräs­identenwah­l im Frühjahr 2016 aus dem Stand 810.000 Stim- men erobert und mit 18,9 Prozent die Kandidaten von SPÖ und ÖVP, Rudolf Hundstorfe­r und Andreas Khol, deutlich abgehängt. Nur 2,5 Prozentpun­kte fehlten Griss, um in die Stichwahl zu gelangen.

Die Neos können die Unterstütz­ung durch die erfolgreic­he Juristin gut brauchen, denn sie laufen Gefahr, zwischen Sebastian Kurz, Christian Kern und Heinz-Christian Strache aufgeriebe­n zu werden.

Die pinke Partei erhält auch prominente Unterstütz­ung aus der Wirtschaft. Einer ihrer Allianz-Partner ist Karl Sevelda, bis vor Kurzem Vorstandsv­orsitzende­r der Raiffeisen­bank Internatio­nal. Strolz hat Sevelda eine Nationalra­tskandidat­ur angeboten, doch Sevelda will nicht ins aktive Politikerl­eben einsteigen. Er unterstütz­t die Neos ideell, mit seinem Namen und mit Ideen für Wirtschaft­spolitik und Verwaltung­sreformen. Unter dem Neos-Motto „Chancen für alle, statt Privilegie­n für einige“betreut Sevelda den Neos-Plan zum Thema „nachhaltig­er Wirtschaft­saufschwun­g“. Die Unternehme­rin Viktoria Kickinger leitet den Neos-Plan „Athletisch­er Staat“.

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Bei der Hofburgwah­l schaffte sie 19 Prozent – nun soll Irmgard Griss mit den Neos ins Parlament

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