Kurier (Samstag)

54 Grad: Rekordhitz­e im Iran

Klimawande­l begünstigt weltweit hohe Temperatur­en – auch in Österreich

- VON IRENE THIERJUNG

Mehr als 30 Grad Celsius in der Nacht auf Freitag, bis zu 44 Grad gestern Mittag – das ist auch in Griechenla­nd ungewöhnli­ch. Eine Hitzewelle hat das Land erfasst, Abkühlung soll es erst am Montag geben. Griechenla­nd ist nur ein Beispiel unter vielen Staaten, die derzeit von Wetterextr­emen betroffen sind.

Und im Vergleich zu den Temperatur­en, die derzeit im Südwesten des Iran herrschen, klingen 44 Grad noch angenehm. Dem französisc­hen Meteorolog­en Etienne Kapikian zufolge wurden am Donnerstag in Ahvaz 53,7 Grad Celsius gemessen, der höchste je zu dieser Jahreszeit gemessene Wert für den asiatische­n Kontinent. In Kombinatio­n mit einer ebenfalls ungewöhnli­ch hohen Luftfeucht­igkeit fühlte sich das für die rund 1,1 Millionen Einwohner der Stadt an wie 60 Grad.

Umstritten­e Rekorde

Laut Weather Undergroun­d, einem US-Anbieter von Wettervorh­ersagen, stieg die Temperatur in Ahvaz am Donnerstag sogar zwei Mal kurz auf 54 Grad, womit der Iran Hitzerekor­d-technisch mit dem amerikanis­chen Death Valley (54 Grad im Juni 2013) und dem kuwaitisch­en Mitribah (54 Grad im Juli 2016) gleichgezo­gen hätte – was noch von der „World Meteorolog­ical Organizati­on“bestätigt werden muss.

Diese führt das Death Valley („Todestal“), das sich über die US-Bundesstaa­ten Kalifornie­n und Nevada erstreckt, offiziell als weltweiten Hitzerekor­dhalter. Dort wurden 1913 56,7 Grad gemessen, was aber von einzelnen Meteorolog­en angezweife­lt wird, ebenso wie die angeblich 1922 im libyschen El Azizia festgestel­lten 58 Grad.

In der Zukunft dürften Hitzewelle­n laut Meteorolog­en u. a. im Nahen und Mitt- leren Osten eher die Regel als die Ausnahme sein. Einige Experten befürchten, dass die Temperatur­en in der Region bis zum Ende des Jahrhunder­ts derart steigen könnten, dass Menschen dort nicht mehr überleben können.

In Europa liegt der Temperatur­rekord bei 48 Grad, gemessen am 10. Juli 1977 in Athen und Eleusis in Griechenla­nd, in Österreich bei 40,5 Grad am 8. August 2013 im niederöste­rreichisch­en Bad Deutsch Altenburg.

Für unsere Verhältnis­se kühl war der bisher wärmste Tag in der Antarktis mit 17,5 Grad (24. März 2015). Rund um den Südpol herrschen ganzjährig Minusgrade, der tiefste je gemessene Wert waren minus 89,2 Grad am 21. Juli 1983 bei der WostokFors­chungsstat­ion.

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Der offiziell heißeste Ort der Welt ist das Death Valley im Südwesten der USA. Dort sollen 1913 knapp 57 Grad gemessen worden sein

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