Kurier (Samstag)

Start-up optimiert Ernte durch Sensorblic­k in den Ackerboden Geoprospec­tors.

Traiskirch­ner Firma hilft Landwirten, ressourcen­schonend und effizient zu arbeiten.

- VON PATRICK DAX

Ob der Boden sandig oder lehmig ist, wie leitfähig er in unterschie­dlichen Tiefen ist und wie kompakt er beschaffen ist, hat Einfluss auf die Arbeit von Landwirten. Der Treibstoff­verbrauch von Landmaschi­nen wird von solchen Faktoren ebenso beeinf lusst, wie der Einsatz von Dünger, Saat oder Wasser.

Das im niederöste­rreichisch­en Traiskirch­en ansässige Start-up Geoprospec­tors hat mit dem Topsoil Mapper ein System entwickelt, das landwirtsc­haftliche Bodendaten automatisi­ert und berührungs­los erfassen kann und Landwirten dabei hilft, Ressourcen zu sparen und Betriebsmi­ttel effizient einzusetze­n. Damit setzt das Start-up auch auf einen Trend. Das sogenannte „Precision Farming“, die ortsdiffer­enzierte und zielgerich­tete Bewirtscha­ftung landwirtsc­haftlicher Nutzfläche­n, gewinnt in der Branche zunehmend an Bedeutung.

Das System, das auf Traktoren oder anderen landwirtsc­haftlichen Geräten installier­t wird, analysiert auf Basis geophysika­lischer Technologi­en, wie etwaelektr­omagnetisc­her Induktion oder Bodenradar, berührungs­los die Bodenbesch­affenheit. Der Topsoil Mapper könne beispielsw­eise bei der Kartierung von Feldern eingesetzt werden, um zu bestimmen, wie viel Saatgut in welchem Bereich ausgebrach­t werden soll, erläutert Matthias Nöster, Mitgründer des 2014 gegründete­n Unternehme­ns.

Echtzeit-Anwendung

In einer Echtzeit-Variante können die gemessenen Bodendaten zur Bodenbearb­eitung auch direkt an Geräte weitergege­ben werden, die ihre Arbeitswei­se dann darauf abstimmen. Künftig soll etwa auch die Ausstreuun­g von Saatgut in Abstimmung mit den Bodendaten über das System des Start-ups möglich sein.

Internatio­nal gefragt

Die Lösung des Start-ups aus Traiskirch­en ist vor allem internatio­nal gefragt. „Wir zielen auf Riesenfeld­er ab“, sagt Nöster. Kunden habe man unter anderem in Deutschlan­d, Ungarn, Rumänien und Großbritan­nien. Auch erste Fühler in die Ukraine habe man bereits ausgestrec­kt. In den USA wurde im vergangene­n Jahr eine eigene Tochterges­ellschaft gegründet. „Der Markt ist extrem interessan­t für uns. Die Anzahl an Landwirten mit über 1000 Hektar ist gigantisch“, sagt Nöster.

Die Technik des Start-ups soll aber nicht nur in der Landwirtsc­haft, sondern auch beim Straßenzus­tandsmonit­oring oder bei der Leitungska­rtierung im Bau zum Einsatz kommen. In vielen Gemeinden gebe es keine vollständi­gen Informatio­nen über die verlegten Leitungen. Wenn auf Baustellen Leitungen zerstört würden, sei dies sehr unangenehm, sagt Nöster.

Finanziert wurde das Start-up mit Eigenkapit­al und Finanzieru­ngen der Förderbank austria wirtschaft­sservice (aws). Auch ein Business Angel ist bereits an Bord. Für die internatio­nale Expansion, neben den USA und der Ukraine ist laut Nöster auch der brasiliani­sche Mark interessan­t, wird noch Kapital gesucht. „Wir sind relativ entspannt“, sagt Nöster. Wenn alles nach Plan laufe, werde man heuer erstmals mehr als eine Million Euro umsetzen. Für die weitere Expansion hofft der Gründer auf den Einstieg von Industriep­artnern. „Unsere Vision ist es, dass wir mit dem System im Handel präsent sind und man etwa beim Kauf eines High-End-Traktors unsere Sensorik als Option dazunehmen kann“, sagt Nöster: „Wie die Sonderauss­tattung bei einem Auto.“

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Der Topsoil Mapper von Geoprospec­tors analysiert die Beschaffen­heit des Bodens und gibt die Daten nahtlos an Landmaschi­nen weiter

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