Start-up optimiert Ernte durch Sensorblick in den Ackerboden Geoprospectors.
Traiskirchner Firma hilft Landwirten, ressourcenschonend und effizient zu arbeiten.
Ob der Boden sandig oder lehmig ist, wie leitfähig er in unterschiedlichen Tiefen ist und wie kompakt er beschaffen ist, hat Einfluss auf die Arbeit von Landwirten. Der Treibstoffverbrauch von Landmaschinen wird von solchen Faktoren ebenso beeinf lusst, wie der Einsatz von Dünger, Saat oder Wasser.
Das im niederösterreichischen Traiskirchen ansässige Start-up Geoprospectors hat mit dem Topsoil Mapper ein System entwickelt, das landwirtschaftliche Bodendaten automatisiert und berührungslos erfassen kann und Landwirten dabei hilft, Ressourcen zu sparen und Betriebsmittel effizient einzusetzen. Damit setzt das Start-up auch auf einen Trend. Das sogenannte „Precision Farming“, die ortsdifferenzierte und zielgerichtete Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen, gewinnt in der Branche zunehmend an Bedeutung.
Das System, das auf Traktoren oder anderen landwirtschaftlichen Geräten installiert wird, analysiert auf Basis geophysikalischer Technologien, wie etwaelektromagnetischer Induktion oder Bodenradar, berührungslos die Bodenbeschaffenheit. Der Topsoil Mapper könne beispielsweise bei der Kartierung von Feldern eingesetzt werden, um zu bestimmen, wie viel Saatgut in welchem Bereich ausgebracht werden soll, erläutert Matthias Nöster, Mitgründer des 2014 gegründeten Unternehmens.
Echtzeit-Anwendung
In einer Echtzeit-Variante können die gemessenen Bodendaten zur Bodenbearbeitung auch direkt an Geräte weitergegeben werden, die ihre Arbeitsweise dann darauf abstimmen. Künftig soll etwa auch die Ausstreuung von Saatgut in Abstimmung mit den Bodendaten über das System des Start-ups möglich sein.
International gefragt
Die Lösung des Start-ups aus Traiskirchen ist vor allem international gefragt. „Wir zielen auf Riesenfelder ab“, sagt Nöster. Kunden habe man unter anderem in Deutschland, Ungarn, Rumänien und Großbritannien. Auch erste Fühler in die Ukraine habe man bereits ausgestreckt. In den USA wurde im vergangenen Jahr eine eigene Tochtergesellschaft gegründet. „Der Markt ist extrem interessant für uns. Die Anzahl an Landwirten mit über 1000 Hektar ist gigantisch“, sagt Nöster.
Die Technik des Start-ups soll aber nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch beim Straßenzustandsmonitoring oder bei der Leitungskartierung im Bau zum Einsatz kommen. In vielen Gemeinden gebe es keine vollständigen Informationen über die verlegten Leitungen. Wenn auf Baustellen Leitungen zerstört würden, sei dies sehr unangenehm, sagt Nöster.
Finanziert wurde das Start-up mit Eigenkapital und Finanzierungen der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws). Auch ein Business Angel ist bereits an Bord. Für die internationale Expansion, neben den USA und der Ukraine ist laut Nöster auch der brasilianische Mark interessant, wird noch Kapital gesucht. „Wir sind relativ entspannt“, sagt Nöster. Wenn alles nach Plan laufe, werde man heuer erstmals mehr als eine Million Euro umsetzen. Für die weitere Expansion hofft der Gründer auf den Einstieg von Industriepartnern. „Unsere Vision ist es, dass wir mit dem System im Handel präsent sind und man etwa beim Kauf eines High-End-Traktors unsere Sensorik als Option dazunehmen kann“, sagt Nöster: „Wie die Sonderausstattung bei einem Auto.“