Es reicht nicht, wenn man selbst weiß, wie gut man ist
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unter Klaus Bachler) hatte das Burgtheater seine aufregendste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals gab es auch Gérard Mortier in Salzburg. Dort versucht nun Markus Hinterhäuser eine Repositionierung. Und an der Staatsoper ist es an Bodgan Roščić, mit frischer Energie gegen die künstlerische Pragmatisierung anzukämpfen.
Das ist es, was viele Bühnen dieses Landes dringend brauchen: Einen Kreativitätsschub, eine Repolitisierung (freilich nicht im Sinne von Parteipolitik), eine intelligente, zum Profil passende Programmierung, eine konsequente Auslotung theatralischer Möglichkeiten, Respekt vor dem jeweiligen Genre, ohne in Demut zu verfallen. Und das Ganze nicht von Selbstdarstellern umgesetzt, sondern von Ermöglichern, die sich um künstlerische Kombinationen kümmern, statt um ihr Ego.
Es sollte endlich wieder brummen an den Häusern, nach einer Phase der empfundenen Lethargie. Österreichs große Bühnen müssen unter den weltbesten sein. Das dürfen durchaus auch andere so sehen und nicht nur sie selbst. Es ist oft ein seltsam bedrückendes Ereignis, wenn sich einst Mächtige den neuen Machthabern beugen müssen. Staatsoper und Burgtheater, die mächtigsten Kolosse des bürgerlichen Selbstverständnisses in Österreich, haben einen neuen Herausforderer, der brutal an ihrem Selbstverständnis rührt.
Und es ist bemerkenswert, dass beide künftigen Leiter diesen so deutlich benannt haben. Die Staatsoper, sagte Bodgan Roščić am Tag seiner Ernennung, müsse gegen Netflix bestehen können. Für die Opernfreunde, die da nachblättern müssen: Das ist eine Art TV-Sender, der aus dem Internet kommt.
Martin Kušej nun sagte: Die größte Herausforderung, der sich die Burg stellen muss, ist das digitale Zeitalter. „Ich will dem gegenüber