Kurier (Samstag)

Verschrott­en oder verkaufen?

Was wird aus den Eurofighte­rn? Das Heer hat noch keinen endgültige­n Plan

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Um es mit einem Satz auf den Punkt zu bringen: Das Bundesheer hat derzeit noch keinen Plan, was mit der ab 2020 stillgeleg­ten Eurofighte­rFlotte, die einst mit knapp zwei Milliarden Euro zum teuersten Beschaffun­gsvorgang der Republik zählte, passieren soll. Verschrott­en, ausschlach­ten, verkaufen? „Alles offen“, heißt es dazu aus dem Verteidigu­ngsministe­rium.

Möglich ist, dass die Jets, die bislang bis zu 80 Millionen Euro pro Jahr an Betriebsko­sten verschlang­en, zu einer Art Ersatzteil­lager mutieren und im wahrsten Sinn Stück für Stück verkauft werden. „Um dies umzusetzen, bräuchte es aber eine eigene Abteilung, die erst geschaffen werden muss“, sagt ein hochrangig­er Offizier im KURIER-Gespräch. Er erinnert daran, dass selbst der Verkauf der geländegän­gigen Pinzgauer durch das Dorotheum einen hohen personelle­n wie bürokratis­chen Aufwand erfordert.

Auch ein Verkauf im Ganzen könnte nicht so ohne weiteres über die Bühne gehen und gilt als äußerst ungewiss. Aus einem einfachen Grund: Es fehlen die Vergleichs­werte. Zwar fliegen auch im Ver- einigten Königreich, Deutschlan­d, Italien und Spanien Eurofighte­r der Tranche eins durch die Lüfte, zu einem Weiterverk­auf dieser Maschinen ist es laut Verteidigu­ngsministe­rium aber noch nie gekommen.

Geld zurück per Klage

Zumindest auf juristisch­em Weg ist es denkbar, dass die Eurofighte­r am Ende ihrer Tage noch zu Geld werden. Im Februar erstattete das Ver- teidigungs­ministeriu­m in der Causa Eurofighte­r Strafanzei­ge gegen Airbus. Es geht um den Verdacht auf arglistige und betrügeris­che Täuschung unter anderem beim Kaufpreis der Jets. Die Republik Österreich schloss sich dem Strafverfa­hren als Privatbete­iligte an und verlangt Schadeners­atz in der Höhe von mindestens 183 Millionen Euro. Der Luftfahrtk­onzern hat die Vorwürfe bislang vehement zurückgewi­esen.

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