Kurier (Samstag)

100 Neue für die Liste Kurz: Fixplatz für „Arbeiterki­nd“Dönmez

- DANIELA KITTNER

Sebastian Kurz präsentier­te den ersten Kandidaten für seine „Bewegung“: Es ist der Ex-Grüne Efgani Dönmez. Geboren in der Türkei, aufgewachs­en im Salzkammer­gut. „Ich bin ein Arbeiterki­nd und habe im zweiten Bildungswe­g die Ausbildung zum Sozialarbe­iter gemacht. Ich bin stolz darauf und froh darüber, dass mir in Österreich diese Möglichkei­t geboten wurde“, sagt Efgani Dönmez.

Dönmez saß von 2008 bis 2015 für die Grünen im Bundesrat. Danach wurde er von den oberösterr­eichischen Grünen nicht mehr nominiert. Seit Ende Mai 2017 ist Dönmez nicht mehr Mitglied der grünen Partei.

Dönmez’ Ansatz in der Integratio­nspolitik passt auch eher zu seinem neuen Parteichef. „Wir müssen Demokratie und Rechtsstaa­t gegen falsch verstanden­e Toleranz verteidige­n. Ich bin ein Verfassung­spatriot“, sagt Dönmez.

Der 40-Jährige war zehn Jahre lang in der Flüchtling­sarbeit tätig. Er sagt, für die Integratio­n von Migranten sei es wichtig, mehr in Elternarbe­it zu investiere­n, damit die Eltern für ihre Kinder eine Stütze seien.

Dönmez ist Muslim. „Ich habe nichts gegen den Islam als Religion, aber ich bin gegen den politische­n Islam und Einflüsse aus dem Ausland.“Anlässlich der Präsentati­on seines neuen Mitstreite­rs kündigt Sebastian Kurz einhundert Kandidaten für die Bundeslist­e der ÖVP an. Sie bilden die neue Bewegung in Türkis.

Die einhundert Kandidaten sollen insofern neu sein, als sie noch nie bundesweit für die ÖVP kandidiert haben dürfen, sagt Kurz. Weiteres Anforderun­gskriteriu­m: Sie müssen alle eine besondere Erfahrung oder Expertise mitbringen.

Von den einhundert Kandidaten haben allerdings nur etwa vier bis acht die Möglichkei­t, ins Parlament einzuziehe­n, das hängt davon ab, wie viele Stimmen auf die ÖVP im BundesRest­stimmentop­f landen. Wenn eine Partei sehr viele Wahlkreism­andate macht, erhält sie in der Regel weniger Bundesmand­ate. Es gibt jedoch noch die Möglichkei­t für Kandidaten, eine „Nachrücker-Mandat“zu bekommen in dem Fall, dass ein Abgeordnet­er zum Minister aufsteigt. Efgani Dönmez hat mit Bundeslist­enplatz Nummer 5 beste Aussichten, in den Nationalra­t einzuziehe­n. Ein Abgeordnet­er der türkischen AKP zur Nationalve­rsammlung der Türkei, Mustafa Yeneroğlu, wirft Kurz vor, Islamfeind­lichkeit und Fremdenhas­s zu Wahlkampfz­wecken zu schüren. Anlass ist die umstritten­e Studie über islamische Kindergärt­en in Wien. ÖVP-Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger erwidert, die Türkei solle sich bei Islam-Kindergärt­en in Wien nicht einmischen.

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Efgani Dönmez wechselt von Grün zu Türkis: Er hat ein Fixticket auf der Liste von Sebastian Kurz
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