Kurier (Samstag)

Hartmut Dudde – der harte Mann hinter Hamburgs Polizei

- – ARMIN ARBEITER

„Hamburger Linie“. Brennende Streifenwa­gen, hunderte Verletzte, Rauchschwa­den über der Stadt. In Hamburg ist derzeit die Hölle los – die Straßensch­lachten zwischen Linksradik­alen und der Polizei eskalieren.

Das bedeutet Dauereinsa­tz für Hartmut Dudde: Der 54-Jährige ist Einsatzlei­ter der Hamburger Polizei und durch seine „Hamburger Linie“deutschlan­dweit berühmt und berüchtigt. Beim leisesten Anzeichen einer Gesetzesüb­ertretung greifen seine Beamten mit voller Härte durch. „Protest bereits verhindern, bevor Gewalt ausbrechen kann“, nennt er es, „widerrecht­liches Verhalten“nennen es seine Gegner.

Für die Hamburger Polizei beginnt die Gewalt, sobald sich Vermummte unter den Demonstran­ten befinden – dies war auch der Grund, warum die Demonstrat­ion am Donnerstag so früh beendet wurde.

Erzfeind der Linken

Durch Einkesselu­ngen, rasche Verhaftung­en und Einsätze von Wasserwerf­ern hat sich die Hamburger Polizei einen bundesweit­en Ruf erarbeitet. Wasserwerf­er findet Dudde humaner als den Einsatz von Schlagstöc­ken – sie seien ein milderes Mittel für alle Beteiligte­n.

Unvergesse­n ist der Zusammenst­oß vom 21. Dezember 2013, als 169 Polizisten und bis zu 500 Demonstran­ten verletzt wurden. Spätestens seit diesem Zeitpunkt war Dudde als Erzfeind der Linken etabliert. „Wir haben die gesamte bundesdeut­sche Polizei in Hamburg, mit allem, was sie an Technik und Equipment besitzt, und wir werden alles auspacken, wenn es die Lage erfordert“, erklärte Dudde vor den Protesten. Mittlerwei­le hat Hamburg Unterstütz­ung aus ganz Deutschlan­d angeforder­t, Hundertsch­aften sind unterwegs.

Dudde polarisier­t wie kein anderer: Während seine Linie in linksradik­alen Kreisen mitunter als „dämonisch“gilt, ist sie bei Konservati­ven, aber auch Vertretern der SPD äußerst beliebt: Der frühere Innensenat­or Hamburgs, Michael Neumann, sagte beispielsw­eise: „Ich bin ein Dudde-Fan.“

Bereits vor zehn Jahren hatte Dudde für Aufsehen gesorgt: Eine Demonstrat­ion wurde angehalten, da die Transparen­te um 30 Zentimeter zu lang waren, ein Gericht nannte diesen Einsatz „widerrecht­lich“. Für heute, Samstag, ist die größte Demonstrat­ion mit bis zu 100.000 Teilnehmen geplant. Zu lange Transparen­te dürften dann Duddes geringste Sorge sein.

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Hartmut Dudde gilt als Sinnbild für die harte „Hamburger Linie“

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