Abschied von Pragmatisierung und Zulagen
Ab 2018 gilt für alle neuen Vertragsbediensteten der Stadt ein reformiertes Gehaltssystem
Wien reformiert Besoldung und Dienstrecht für künftige Vertragsbedienstete der Stadt. Kern der Einigung von SPÖ, Grünen und Sozialpartnern sind höhere Einstiegsgehälter bei flacheren Lohnkurven. Außerdem stellt man vom Senioritätsprinzip, bei dem das Lebensalter ausschlaggebend für die Gehaltshöhe war, auf eine funktionsorientierte und marktkonforme Bezahlung um.
„Das ist die größte personalpolitische Reform der Stadt in der Zweiten Republik“, betont Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Jahrelang wurde über eine neue Regelung verhandelt. Bis Herbst soll sie in ein Gesetz gegossen werden, das voraussichtlich mit kommendem Jahr in Kraft tritt. Die Neuerungen gelten dann für jene Mitarbeiter, die ab 1. Jänner 2018 anstellt werden. Alle derzeitigen Stadtbediensteten bleiben im alten System.
Der Reform fällt auch eine legendäre, aber belächelte Besonderheit der Wiener Verwaltung zum Opfer: Der Nebengebührenkatalog – laut Czernohorszky satte acht Zentimeter dick – wird abgeschafft. Zulagen sind in der künftigen Gehaltsgestaltung bereits mitberücksichtigt.
1670 Euro zum Einstieg
Für Stadtbedienstete wird es künftig ein höheres Einstiegsgehalt von mindestens von 1670 Euro brutto 14-mal im Jahr geben, so younionGewerkschaftschef Christian Meidlinger. Die Entlohnung orientiert sich zudem an der ausgeübten Funktion – an Ausbildung und Kompetenzen. Pragmatisierungen gibt es künftig nicht mehr.
Die Reform zielt auf Einsparung ab. „Ich denke, wir sind uns einig, dass wir nicht bei der Bezahlung unserer zukünftigen Mitarbeiter den Sparstift ansetzen“, sagt Czernohorszky. „Die neue Dienstrechts- und Besoldungsreform wird jedoch mittel- und langfristig kos- tengünstiger sein als das derzeitige System.“Parallel laufen die beiden Modelle bis zur Pensionierung des letzten im alten System angestellten Mitarbeiters – was zwischen 2060 und ’65 der Fall sein wird.