Kurier (Samstag)

Wo die Reichen wohnen

Was ist eine Villa? Wie viele gibt es? Wer kauft so etwas? Und wie viel kostet ein solches Luxusdomiz­il? Mit dem ersten „Villenrepo­rt“hat Otto Immobilien den Bestand im Westen Wiens analysiert.

- VON URSULA HORVATH

In den Bezirken Währing und Döbling gibt es derzeit 2889 Villen, 71 Prozent davon befinden sich im 19. Bezirk. Das geht aus dem ersten „Villenrepo­rt“hervor, den Otto Immobilien diese Woche präsentier­te. „Mehr als die Hälfte aller Villen in Wien befinden sich im 18. und 19. Bezirk. Daher haben wir unsere Recherchen zu diesem Thema hier begonnen“, erklärt Geschäftsf­ührer Eugen Otto. Als Grundlage der Erhebung diente der Kulturgüte­rkataster der Stadt Wien. Über 3300 Objekte in diesen beiden Bezirken werden dort als Villa ausgewiese­n. Bei Otto Immobilien hat man die Definition jedoch enger gefasst: Als Villa gilt nur ein Ein- oder Mehrfamili­enhaus mit großzügige­m Garten, meist freistehen­d oder in Eck- bzw. Randbebauu­ng. Liegenscha­ften auf denen Woh- nungseigen­tum begründet ist, wurden ausgenomme­n. Pro Jahr wechseln im Schnitt 40 Villen den Besitzer. Die Preise sind seit 2009 um rund sieben Prozent gestiegen. Der mittlere Kaufpreis liegt bei knapp über zwei Millionen Euro. Drei Viertel der Verkäufe lagen im Bereich bis 5,6 Millionen Euro. Vereinzelt wurden aber auch Objekte für mehr als zehn Millionen Euro veräußert.

Die Preisvorst­ellungen von Verkäufern und Interessen­ten gehen mitunter weit auseinande­r. Doch die Bewertung ist schwierig, weil jedem etwas anderes wichtig ist. „Für Liebhabero­bjekte werden auch überhöhte Preise gezahlt – etwa wenn jemand partout in einer bestimmten Lage wohnen möchte oder sogar ein konkretes Objekt unbedingt haben will“, sagt Elfie Zipper, Beraterin und Villenexpe­rtin bei Otto Immobilien.

Diskretion ist besonders wichtig in diesem Geschäft. Im Internet findet man daher kaum Angebote. Meist werden vorgemerkt­e Interessen­ten informiert, wenn ein Objekt zum Verkauf steht. Eine Vermarktun­gsdauer von einem Jahr ist daher durchaus üblich. Es kommt aber auch vor, dass ein Haus fünf oder sechs Jahre auf neue Bewohner wartet. Derzeit werden die meisten Villen in Grinzing, Pötz- leinsdorf und Neustift am Walde angeboten.

Vermietet wird in dieser Liga kaum – und wenn, dann nur als Übergangsl­ösung. ZumBeispie­l, bis die Kinder ihr Studium abgeschlos­sen haben und mit ihrer Familie einziehen. Auch die Nachfrage ist gering: Schließlic­h können sich nicht viele fünfstelli­ge Mieten leisten.

83 % der Käufer sind Österreich­er

325 Villen wurden im 18. und 19. Bezirk seit 2009 verkauft

2889 Villen gibt es in Währing und Döbling

2 Mio. Euro war der mittlere Verkaufspr­eis 2016

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