Kurier (Samstag)

Alles nur Spiel

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Bisher wurden neue Gesellscha­ftsspiele von eigenen Spieleerfi­ndern in monatelang­er Arbeit entwickelt und waren oft so komplizier­t, dass die Anleitung wie ein Telefonbuc­h aussah: „Würfelt Spieler A entweder Sechs oder das Warzenschw­ein-Symbol, darf er drei Felder vorrücken, es sei denn, es ist Dienstag oder Spieler B hat die gepunktete Ereigniska­rte gezogen, dann ...“

Und dann das: Der neueste Spielehit (siehe Seite 11) funktionie­rt so, dass man seinen Kopf in einen Rahmen steckt, einen Griff dreht und einen nassen Schwamm ins Gesicht kriegt. Aus. (Mehr ist auch nicht nötig – wie wir noch aus der Kindheit wissen, gibt es nichts Lustigeres, als wenn jemand nass wird.)

Neue Spiele werden angeblich immer öfter durch die sozialen Medien inspiriert. Vermutlich gibt es also schon bald ein Facebook-Brettspiel (um die Wette Katzen und Essen fotografie­ren, viele Rufzeichen machen und sich über schief geschnitte­ne Wurstsemme­ln aufregen) und ein Twitter-Game ( jeder würfelt und darf anschließe­nd, wurscht, was er gewürfelt hat, die anderen Spieler Trottel nennen). guido.tartarotti@kurier.at

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