Kurier (Samstag)

Autodiebe können Luxusschli­tten in wenigen Minuten knacken

Profi-Diebe stehlen in minutensch­nelle teure Autos, flüchten damit über die Grenze. Ein Betroffene­r erzählt.

- VON DANIEL MELCHER

Der Schock bei Mario B. sitzt tief. Dem 19-Jährigen wurde mitten in der Nacht sein Pkw entwendet – und er war beim Diebstahl sogar dabei.

B. schlendert­e Dienstagna­cht gegen 1 Uhr zu seinem Audi A6 in der Lehmgasse in Wien-Favoriten und wollte das Auto per Fernsteuer­ung aufsperren. „Es hat mich schon gewundert, dass die Warnblicka­nlage nicht angegangen ist. Als ich dann mit dem Schlüssel das Fahrzeug aufsperren wollte, fuhr ich einfach ins Leere. Der Zylinder fehlte“, schildert der Wiener. Die Tür war verriegelt, nur der Kofferraum ging auf – im Fahrzeugin­neren fehlte nichts. „Aber ich habe bemerkt, dass wer im Auto war. Also bin ich auf die nächste Polizeiins­pektion gegangen, um Anzeige zu erstatten. Danach bin ich mit einem Beamten zurückgega­ngen. Ich habe keine zehn Minuten gebraucht“, erzählt B. Doch dort, wo vorher der Audi des 19-Jährigen stand, war plötzlich eine Parklücke. Die Diebe knackten in wenigen Minuten den Audi und verschwand­en unerkannt.

Zu zweit unterwegs

Laut Polizei sind solche Blitzcoups eher selten. „Dahinter stecken hochprofes­sionelle Banden. Meist haben es die Täter auf hochpreisi­ge Autos abgesehen, sind zu zweit unterwegs und schlagen in we- nigen Minuten zu“, erklärt ein Sprecher. Undso funktionie­rt laut Kripo der Modus Operandi: Ein Techniker klont einen Schlüssel und hinterläss­t diesen für den zweiten Täter – dem Fahrer. Dieser fährt dann mit dem gestohlene­n Fahrzeug über die Grenze – und verschwind­et damit im Ausland. „Das Erste, was aus polizeilic­her Sicht gemacht wird, ist, dass die Grenzposte­n verständig­t werden“, erklärt die Polizei. Doch die Täter agieren meist so schnell, dass die Kripo kaum eine Chance hat.

Laut Exekutive dürfte B. die Täter sogar gestört haben. Diese sollen sich versteckt und gewartet haben, bis der 19-Jährige wieder verschwund­en war. Er bleibt jetzt auf den Kosten – dem Restwert des Autos – sitzen. Denn sein Fahrzeug ist nicht gegen Diebstahl versichert.

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Der Audi A6 von Mario B. wurde in wenigen Minuten gestohlen
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