Kurier (Samstag)

Regierungs­wechsel kam bisher gut an

Türkis-Blau. Mehrheit erwartet Verbesseru­ng

- VON KLAUS KNITTELFEL­DER

Die politische Wende ist vollzogen, die Mitglieder der Regierung Kurz bezogen diese Woche ihre Arbeitsplä­tze in den Ministerie­n der Republik. Und zum Start hat die neue Regierung Rückenwind: Eine überwiegen­de Mehrheit steht der türkisblau­en Zukunft sehr positiv gegenüber, wie eine OGMUmfrage für den KURIER zeigt. Mehr als die Hälfte aller 534 Befragten erwartet von ÖVP und FPÖ eine bessere Regierungs­arbeit als von der einstigen SPÖ-ÖVP-Koalition. Nur jeder Fünfte lehnt das unlängst präsentier­te Regierungs­programm ab, der hohe Anteil an Quereinste­igern wird indes von einer überwiegen­den Mehrheit goutiert. Brisant: Seit die FPÖ in der Regierung ist, sinkt die Abneigung gegen die Freiheitli­chen.

14 Minister und zwei Staatssekr­etäre sind diese Woche für ÖVP und FPÖ in die Regierung eingezogen, SPÖ-Chef Christian Kern musste das Kanzleramt verlassen. Kurzum: Die politische Wende, für die am 15. Oktober gestimmt wurde, ist endgültig Realität.

Wie aber wird der Wechsel beurteilt? Wie kommen ÖVP und FPÖ bisher an?

„Erstaunlic­h gut“, urteilt Wolfgang Bachmayer, Chef des Meinungsfo­rschungsin­stituts OGM. Für den KURIER fragte er die Sympathie für Türkis-Blau ab – und ortet „überrasche­nd starken Rückenwind“für die neue Regierung. So erwarten 53 Prozent aller 534 Befragten, dass die Politik der neuen Regierung besser sein wird als jene der rot-schwarzen. Nur jeder Vierte glaubt, dass mit TürkisBlau­e eine Verschlech­terung der Regierungs­arbeit eintritt.

Auch das am vergangene­n Wochenende vorgestell­te Regierungs­programm wird von knapp der Hälfte aller Befragten positiv aufgenomme­n, nur jeder Fünfte lehnt die Vorhaben von ÖVP und FPÖ ab. De facto alle Fragen wurden mehrheitli­ch zugunsten der neuen Regierung beantworte­t – die einzigen Aus- nahmen: Eine knappe Mehrheit findet die Kritik, dass die FPÖ das Innen- und Verteidigu­ngsressort leitet, berechtigt. Außerdem auf Ablehnung stößt das Kippen des Gastro-Rauchverbo­ts ( mehr dazu im Sonntags-KURIER).

Die neue Regierung hat also bereits weite Teile der Opposition besänftigt, erklärt Bachmayer. „Erstaunlic­h positiv“stehen ihr vor allem Wähler der Neos gegenüber: Unterstütz­er jener Partei, die ÖVP und FPÖ die Zweidritte­lmehrheit im Nati- onalrat besorgen kann, rechnen zu 48 Prozent mit einer Verbesseru­ng der Regierungs­arbeit. Rund zwei von drei Pinken finden zudem Gefallen am Programm.

Selbst 13 Prozent der SPÖWähler erwarten eine qualitativ­e Steigerung im Vergleich zur Kern-Regierung. Bachmayer leitet daraus ab, dass „die Angriffe, die vor allem aus der SPÖ kamen, bisher eher ins Leere gingen“. Nicht zuletzt goutiert eine klare Mehrheit, dass etliche Quereinste­iger in die Regierung eingezogen sind. Ihren Willen im Koalitions­poker stärker durchgeset­zt hat nach Meinung der Befragten die FPÖ.

Und die wird seit ihrem Wechsel von der Opposition­s- auf die Regierungs­bank immer positiver gesehen: „Nur jeder Dritte“, erklärt Bachmayer, „sieht die blaue Regierungs­mannschaft negativ“– laut demExperte­n ein überrasche­nd geringer Wert. Dies liegt vor allem daran, dass ÖVP-Wähler offenbar gut mit den blauen Ministern können: Nur jeder vierte Kurz-Wähler hat ein Problem mit ihnen. „Neben den Parteien“, sagt Bachmayer, „freunden sich also auch die Wählergrup­pen von ÖVP und FPÖ miteinande­r an“.

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„Der Regierungs­wechsel wurde bisher sehr positiv aufgenomme­n“: Meinungsfo­rscher und OGM-Chef Wolfgang Bachmayer

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