Kurier (Samstag)

SPÖ macht bei Sanierung großen Sprung vorwärts

Millionen-Deal. Baufirma kauft Altmannsdo­rf

- – MICHAEL BACHNER

2015 fand das letzte der legendären SPÖ-Kanzlerfes­te statt, damals noch mit Werner Faymann als Gastgeber.

Mit dem Wechsel zu Christian Kern an der Parteispit­ze war es im Vorjahr auch mit den rauschende­n und vor allem sündteuren Sommerfest­en in Wien Altmannsdo­rf vorbei. Eineinhalb Jahre und eine verlorene Wahl später macht der SPÖ-Chef jetzt auch den dazu gehörigen Immobilien­komplex zu Geld.

Geld, das in der leeren Parteikass­a wie ein warmer Regen ankommt.

20 Millionen

Mehr als 20 Millionen Euro konnte die SPÖ nach KURIER-Recherchen durch den Verkauf von zwei Immobilien bzw. einer Betreiberf­irma an drei verschiede­ne Käufer erlösen. Nach Abzug von Steuern und Kosten (für die Schließung des Hotels, Sozialplan für Mitarbeite­r etc.) bleiben dem Vernehmen nach rund 15 Millionen für die Partei. Und davon fließen nach alten Verträgen rund sieben Millionen Euro an das Renner Institut, die Parteiakad­emie.

„Natürlich hilft das jetzt. Wir wollen bis 2022 schuldenfr­ei sein. Unter Umständen geht das sogar ein wenig schneller. Mit ein bisschen Glück sind wir vielleicht beim Schuldenst­and in einem Jahr einstellig“, sagt ein SPÖ-Insider und meint mit „einstellig“weniger als zehn Millionen Euro. Worum geht es konkret? Das Gartenhote­l Altmannsdo­rf samt denkmalges­chütztem Schloss und Park, wo sich früher die rote Seitenblic­ke-Prominenz ein Stelldiche­in gab, geht an eine Wiener Baufirma. Der Name wird bis zur Vertragsun­terzeichnu­ng nicht genannt. Die „üblichen Verdächtig­en“wie Porr, Strabag oder Signa Holding sind es aber nicht, heißt es. Dem Vernehmen nach plant das Bau-Unternehme­n auf dem Gelände seinen Firmensitz und eventuell ein Studentenw­ohnheim zu errichten.

Neue Bleibe

Das bisher im Schloss beheimatet­e Renner-Institut muss sich ein neues Zuhause suchen, was mit sieben Millionen Euro zu schaffen sein dürfte. Der Hotelbetri­eb wird per 3. Jänner eingestell­t. Die rund 60 Mitarbeite­r bekommen einen Sozialplan.

Vis-à-vis des Gartenhote­ls steht ein verpachtet­es Drei-Sterne-Hotel. Diese Immobilie hat eine nicht näher genannte Privatstif­tung gekauft. Später könnten dort Appartemen­ts entstehen, heißt es seitens der Partei.

Zusätzlich versilbert die SPÖ das bekannte Gloriette Café im Schlosspar­k Schönbrunn. Gekauft wurde die Gesellscha­ft, auf die der Pachtvertr­ag läuft, von einem Wiener Veranstalt­er und Gastronome­n. Auch hier will man den Namen des Käufers noch nicht verraten.

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Die SPÖ hat das Gartenhote­l Altmannsdo­rf verkauft. Auch das Renner Institut muss ausziehen und sich eine neue Bleibe suchen

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