Kurier (Samstag)

Aufregung um angebliche Reduktion der geheimdien­stlichen Zusammenar­beit

- – STEFAN KALTENBRUN­NER

Für Aufregung in den sozialen Medien sorgte am Freitagabe­nd ein Tweet des ungarische­n Journalist­en Szabolcs Panyi. Darin behauptet er, dass amerikanis­che, britische und französisc­he Geheimdien­ste die Zusammenar­beit mit dem österreich­ischen Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) in Fällen, die mit Russland zu tun haben, reduzieren werden. Grund sei der neue Innenminis­ter Herbert Kickl, dessen FPÖ enge Kontakte zu Russland pflegt. Der Verfassung­sschutz dementiert auf KURIER-Anfrage umgehend, auch aus dem Verteidigu­ngsministe­rium kommt ein Dementi.

Panyi sagt auf KURIERAnfr­age, dass seine Informatio­n nicht aus Österreich stamme, seine zuverlässi­ge Quelle aber berichte, dass die drei Geheimdien­ste Angst hätten, dass Informatio­nen über Russland in einem von der FPÖ geführten Ministeriu­m nicht sicher seien.

Die Befürchtun­gen sind freilich nicht neu. Ende 2016 sind Heinz Christian Strache, Harald Vilimsky, Norbert Hofer und Johann Gudenus nach Moskau gereist, von dort haben sie einen FünfJahres-Vertrag mit der PutinParte­i Vereintes Russland verkündet. Die Zusammenar­beit solle das Ziel verfolgen, „die Freundscha­ft zwischen FPÖ und “Geeintes Russland“zu stärken“und „die junge Generation im Geiste von Patriotism­us und Arbeitsfre­ude zu erziehen“. Die ÖVP sprach damals von einer „außenpolit­ischen Geisterfah­rt der FPÖ“.

Seit der Regierungs­beteiligun­g wird in Diplomaten­kreisen und in der NATO befürchtet, dass Russland von der FPÖ profitiere­n könnte, wie der KURIER berichtete. Das Innen- und das Verteidigu­ngsministe­rium, wo Verfassung­sschutz und Geheimdien­ste angesiedel­t sind, werden von FPÖ-Ministern geleitet. Sie verfügen künftig über alle sensiblen Informatio­nen.

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