Krabben wandern auf Weihnachtsinsel
Google Street View überträgt das Schauspiel
Alle Jahre wieder ereignet sich auf der Weihnachtsinsel ein Naturwunder: Etwa 50 Millionen rote Krabben bewegen sich aus den Wäldern im Landesinneren an die Küste, um ihre befruchteten Eier der Brandung zu übergeben.
Die WeihnachtsinselKrabbe (Gecarcoidea natalis) kommtausschließlich auf der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel und den Kokosinseln im Indischen Ozean vor.
Das ungewöhnliche Schauspiel dauert normalerweise zwei Wochen und zieht wenige Touristen an, da es keine großen Hotels gibt. Anfang 2018 kann man das Schauspiel erstmals über Google Street View verfolgen. Zu diesem Zweck schloss der Internetkonzern mit dem Nationalparkbetreiber Parks Australia einen Vertrag ab. Der Ranger Alasdair Grigg machte sich mit der Kamera auf den Weg und folgte den Krabben über Stock und Stein, um ihre Wanderung minutiös zu dokumentieren.
Die Regierung lässt Straßen sperren, um die Wanderung nicht zu stören, außerdem wurden eigene Brücken gebaut, auf denen die Krustentiere gefahrlos zum Strand gelangen können.
Auch das Paarungsverhalten der Krabben ist ungewöhnlich. Zunächst wandern die Männchen an die Küste und nehmen Meerwasser auf, anschließend geht es zurück in den Küstenwald, wo sie Höhlen graben. Dort findet dann die zirka 20 Mi- nuten dauernde Paarung statt. Danach wandern die Weibchen ans Meeresufer und überlassen die befruchteten Eier dem Meer. Die geschlüpften Jungtiere wandern dann ihrerseits von der Küste in die Wälder. Wie sich die Tiere orientieren ist bis heute ungeklärt.
Auf der Weihnachtsinsel, die ihren Namen deshalb hat, weil sie am Christtag 1643 entdeckt wurde, leben nur 1100 Menschen. Die nächste Landverbindung ist die indonesische Insel Java, die nur 360 Kilometer entfernt ist. Zwei Drittel aller Einwohner leben im Hauptort Flying Fish Cove, der meist der Einfachheit halber „The Settlement“genannt wird. Klassische Sehenswüdigkeiten gibt es nicht, dafür ein Naturparadies für die blutroten Krabben, die neuerdings von gelben Spinnen bedroht werden, die offenbar aus Afrika eingeschleppt wurden.