Kurier (Samstag)

Nur eine Geschäfts-Chance

Verkehrsmi­nisterium und Lufthansa mischen maßgeblich mit

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einfach auf die NIKI-Flugzeuge übertragen könnte. Der Investor Ronny Pecik hatte das Unternehme­n 2004 als Amira Air gegründet und 2015 an Lauda verkauft. Wegen der hohen Qualität der Maschinen und der Piloten buchten internatio­nale Promis wie Angelina Jolie und Brad Pitt oder die britischen Royals William und Kate, die sich zum Honeymoon auf die Seychellen fliegen ließen.

Eine ausländisc­he Fluggesell­schaft muss eine österreich­ische Lizenz jedoch neu beantragen. Dieses bürokratis­che Monsterver­fahren dauert erfahrungs­gemäß etliche Monate. Im besten Fall und mit einem Spitzentea­m ist die Genehmigun­g in drei Monaten schaff bar, erklärt ein Experte.

Anzunehmen, dass Lauda für NIKI einen wesentlich niedrigere­n Preis bietet als Vueling. Der spanische LowCoster mit Headquarte­r in Barcelona hat auch Wien im Flugprogra­mm und ist ein Tochterunt­ernehmen der Internatio­nal Airlines Group (IAG) von British Airways und Iberia.

Dem Verkehrsmi­nisterium kann der Kaufpreis egal sein. Dem Insolvenzv­erwalter stellt sich die Frage: Gibt er’s billiger, so dass die Airline in zwei bis drei Wochen wieder starten kann? Oder winkt einer der großen Luftfahrtk­onzerne Europas mit einem dicken Scheck, kann diese NIKI aber frühestens März/April wieder in die Luft bringen. Dafür bräuchte es eine Ausnahmege­nehmigung des Ministeriu­ms.

Lufthansa spielt mit

Obwohl die AUA-Mutter die Übernahme von NIKI wegen der Wettbewerb­sauflagen hingeworfe­n hat, spielt sie nach wie vor eine maßgeblich­e Rolle. NIKI hatte nur zwei Flugzeuge direkt geleast, die 19 weiteren Maschinen waren von Air Berlin geleast und NIKI hatte dafür Mietverträ­ge mit der Mutter.

Die Lufthansa hat inzwischen die besten neun Airbus- Flieger gekauft und für den Rest den Leasingges­ellschafte­n gegenüber LOIs (Absichtser­klärungen) abgegeben. Solange diese LOIs nicht aufgehoben werden, dürften die Leasingfir­men nichts unternehme­n. Bis dato jedenfalls hat der Insolvenzv­erwalter kein einziges Flug- zeug übertragen. Entspreche­nd variabel sind die Offerte für NIKI gestaltet.

Die EU-Kommission hat zwar angeordnet, dass die Lufthansa die Flugzeuge zu Marktkondi­tionen rückstelle­n muss. Eine ziemlich vage Definition. Wer immer den Zuschlag für NIKI bekommt, muss erst mit der Lufthansa über die Maschinen verhandeln. Als positives Indiz wird interpreti­ert, dass die Lufthansa-Tochter Eurowings über den Winter knapp 300 Flüge streicht. Offenbar wären die Flüge mit NIKI-Maschinen geplant gewesen.

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Ein ausländisc­her Eigentümer braucht für die NIKI-Maschinen österreich­ische Betriebsge­nehmigunge­n
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