Kunden klagen Apple wegen iPhone-Drosselung
USA.
Zwei US-Amerikaner haben eine Klage gegen Apple eingereicht. Sie werfen dem Unternehmen vor, alte iPhones absichtlich zu verlangsamen, sobald neue Modelle auf den Markt kommen. Sie seien von dieser Drosselung nicht informiert worden und hätten dieser nicht zugestimmt. Auch sei die Limitierung der Rechenleistung nicht gewünscht, führen die beiden iPhone-Nutzer in der Anklageschrift aus.
Diese Drosselung war noch bis vor Kurzem geheim. Ein Nutzer in den USA brachte den Stein ins Rollen. Er veröffentlichte vor zwei Wochen Rechenleistungs-Tests eines älteren iPhone-Modells, bevor und nachdem der Akku getauscht wurde. Mit dem alten Akku war es deutlich langsamer als es eigentlich hätte sein sollen. Mit dem neuen Akku erreichte es die normale Geschwindigkeit.
Schonprogramm
Nachdem weitere Nutzer Ähnliches beobachteten und immer mehr Medien darüber berichteten, gab Apple am Mittwoch die Existenz dieses Brems-Programms zu. Allerdings wolle damit nicht Kunden dazu bringen, neue Geräte zu kaufen. Im Gegenteil: Die Lebenszeit alter iPhones soll damit erhöht werden.
Der technische Hintergrund ist, dass Lithium-Ionen-Akkus im Laufe der Zeit Leistung verlieren. Passiert das, kann der Prozessor im Smartphone nicht mehr mit der nötigen Spannung versorgt werden, die für die maximale Leistung nötig ist. Beim iPhone sorgt das für Abstürze. Das BremsProgramm limitiert die Leistung des Prozessors, sodass dieser stabil läuft, auch wenn der Akku im iPhone altersschwach ist.
Schlechtes Timing
Die beiden Kläger nehmen Apple diesen genannten Grund für die Drosselung nicht ab. Für sie ist klar, dass Apple absichtlich ältere Smartphones verlangsamt. Als Indiz dafür geben sie an, dass dieses Brems-Programm nicht auf allen iPhones vorinstalliert ist und erst automatisch aktiviert wird, sobald der Akku an Leistung verliert.
Tatsächlich hat Apple die Drosselung immer erst im Nachhinein per Software-Update auf seinen Smartphones installiert. Anfang Jänner 2017 wurde das Brems-Programm auf das iPhone 6, 6s und SE gebracht. Anfang Dezember 2017 kam die Drosselung für das iPhone 7 – nur ein Monat, nach dem offiziellen Verkaufsstart des iPhone X, das das bisher teuerste Apple-Handy ist.
Die zwei Nutzer wollen erreichen, dass ihre Klage als Sammelklage zugelassen wird. An dieser könnten sich dann alle Käufer des iPhone 6, 6s, SE und 7 beteiligen, was mehrere Hundert Millionen sein könnten.