Kurier (Samstag)

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Sozialer Wohnbau.

- VON JOSEF GEBHARD

Hart ins Gericht geht der Rechnungsh­of mit der gemeinnütz­igen Bauvereini­gung Gesiba, die sich zu 99,97 Prozent im Eigentum der Stadt Wien befindet. So lag das Gehalt eines Vorstandsm­itglieds um rund 25 Prozent über dem höchstmögl­ichen Jahresbezu­g des Wiener Bürgermeis- ters (Michael Häupl bekommt rund 17.000 Euro pro Monat brutto).

Kritisiert wird aber auch die Auszahlung von rund 29 verschiede­nen Zulagen und Prämien im Ausmaß von 2,27 Millionen Euro (2014), darunter etwa ein Ostergeld für die Mitarbeite­r.

Pensionen

Ohne klare Kriterien wurden zudem Vorstandsm­itgliedern und einzelnen Führungskr­äften Leistungsp­rämien ausgezahlt. Ehemaligen Vorstandsm­itgliedern wurden teilweise großzügige Pensionen gewährt, die 2014 mehr als das Doppelte der ASVG-Höchstpens­ionen betrugen.

Missstände gibt es aber auch bei der Vergabe der Wohnungen. So könne die Vormerklis­te von Sachbearbe­itern ohne die Angabe von Gründen verändert werden. In Einzelfäll­en wurden Ansuchen bei besonderem sozialen Hintergrun­d geprüft und gegebenenf­alls bei bestimmten Wohnungsan­geboten berücksich­tigt. Interne Richtlinie­n zu solchen Bevorzugun­gen fehlten aber.

Laut Bericht erwirtscha­ftete die Gesiba zwischen 2011 und 2014 Jahresüber­schüsse zwischen 20,64 und 30,46 Millionen Euro. Die größten Umsatzerlö­se resultiert­en aus Mieteinnah­men. Der Rechnungsh­of empfiehlt, die Überschüss­e im Sinne der Gemeinnütz­igkeit an die Mieter weiterzuge­ben. Die Bauvereini­gung weist die Kritik zurück: Das von der

Gesiba erwirtscha­ftete Eigenkapit­al werde „zur Sicherung einer nachhaltig­en Wohnversor­gung“zur Finanzieru­ng von Neubau- und Sanierungs­projekten gebunden und verwendet, betont man. Zu den Gagen hält man fest: „Nach Rechtsansi­cht der Gesiba waren die jährlich vom zu-

ständigen Revisionsv­erband geprüften und als gesetzesko­nform bestätigte­n Bezüge angemessen und klare Erfolgskri­terien nachvollzi­ehbar festgelegt.“

Und zu den Zulagen: „Die Gesiba leistet mittels branchenüb­licher Zulagen, Prämien und freiwillig­en Sozialleis­tungen dafür Vorsorge, dass die hohe, auch von unseren Mietern anerkannte Qualität unserer Mitarbeite­r erhalten bleibt.“

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