Kurier (Samstag)

Schlager mit Prise Pop

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Im Stil der Oldies Max Raabe pflegt nicht nur das Schlagerre­pertoire der Goldenen 20er- und 30er-Jahre. Wie schon bei seinen letzten Alben („Küssen kann man nicht alleine“und „Für Frauen ist das kein Problem“) bringt u. a. Annette Humpe auch beim neuen Album Pop in die Lieder ein. Max Raabe brachte Streuselku­chen zur Kreativarb­eit mit und geht mit „Der perfekte Moment ... wird heut verpennt“2018 auf Tournee. Live in Österreich 13. 3. Salzburg; 14. 3. Graz; 15. 3. Linz; 16. und 17. 3. Wien; 11. 11. Bregenz macht haben: Ich verbiege mich nicht für die Pop-Musik, sondern ich biege mir die Pop-Musik so zurecht, dass sie auf mich passt.“

An den Texten sei zu erkennen, was er an den alten Liedern mag. „Würdeichab­er jetzt auch die Musik dazu schreiben, dann klänge das wie ,Rinderwahn‘ oder ,Kein Schwein ruft mich an‘. Da könnte man nicht erkennen, dass das heutzutage entstanden ist. Und dann wäre es ein Etikettens­chwindel.“

Gute-Laune-Musik

Tradition und Moderne will er im Einklang: „Wichtig ist mir, die Haltung von damals ins Heute zu transporti­eren, aber die Beats,“die müssen modern sein.“

Was hat sich in 31 Jahren auf der Bühne mit seinem Palast Orchester geändert?

„Meine Stimme ist schöner geworden.“Raabe lächelt. „Nein, Scherz beiseite. Wir sind wirklich besser geworden. Ich möchte, dass die Leute nach einem Konzert sagen: ,Ein toller Abend!‘ So war’s schon immer. Also hat sich eigentlich gar nichts geändert.“

Der Frack von damals passt auch noch?

„Der Frack ist ja ein Möbel, das vorne offen ist. Und die Weste hat hinten Gummi. Also der Frack passt immer.“

Täuscht der Eindruck, dass Max Raabes Genre, die Schlager der 20er- und 30erJahre auch ein bisschen Begleitmus­ik der heutigen politische­n Verhältnis­se sind?

„Das wäre zu einfach“, sagt der Sänger ernst. „Die Schlange kommt immer in anderen Gewändern. Irgendwo hat man das Gefühl, dass wir wieder in so einer Zeit leben, kurz bevor etwas passiert. Aber es bricht immer anders los, als man es vorher ahnen konnte. Und erst im Rückblick fragen dann alle: Warum hat man das denn damals nicht gesehen? Aber komischerw­eise spürt man, dass etwas passieren, dass bald plötzlich etwas losbrechen könnte.“

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