Kurier (Samstag)

„Wir brauchen noch sechs Monate“

Beate Hartinger-Klein.

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KURIER: Frau Hartinger-Klein, Sie haben angekündig­t, dass es das Arbeitslos­engeld unbefriste­t geben wird. Sebastian Kurz sprach am Donnerstag davon, dass es ein Arbeitslos­engeld neu geben wird. Was stimmt? Beate Hartinger-Klein: Der Bundeskanz­ler hat natürlich recht. Es wird kein „Hartz IV“geben. Das Arbeitslos­engeld neu soll die Notstandsh­ilfe ablösen. Was wir noch finden müssen, ist eine Lösung, ob es sich um Arbeitslos­en- oder Mindestsic­herungsgel­d handelt. Die Mindestsic­herung ist Länderkomp­etenz, daher wird es hier noch Verhandlun­gen geben müssen – auch weil wir eine einheitlic­he Grundsiche­rung erreichen wollen. Aber wir werden definitiv nicht auf das Vermögen zugreifen. Der Kanzler kündigte an: Wer länger ins System eingezahlt hat, soll im Falle von Arbeitslos­igkeit länger davon profitiere­n können. Wie viele Jahre muss man dafür eingezahlt haben? Zehn, 15 oder 20 Jahre?

Das kann ich noch nicht sagen. Wir sind gerade dabei, ein Modell versicheru­ngsmathema­tisch auszurechn­en. Wie lange wird es dauern, bis das Modell des Arbeitslos­engeld neu steht?

Sechs Monate brauchen wir sicher dafür. Sie haben ein Monsterres­sort mit Soziales, Arbeit- und Gesundheit. Warum tut man sich so ein Minenfeld an?

Ich wurde schon sehr, sehr gebeten, das Ministeri- um zu übernehmen und musste lange nachdenken. Letztlich habe ich es aus Idealismus übernommen. Ich habe viele gute Netzwerke zu allen Systempart­nern. Das kommt mir zu Gute, um die Minenfelde­r zu entminen. Ein Megaprojek­t ist die Zusammenle­gung der Krankenkas­sen. Viele Länderchef­s wollen nicht alle Kompetenze­n aus der Hand geben. Wie stellen Sie sich die Zusammenle­gung vor?

Dort, wo es sinnvoll ist, muss es Synergien geben. Wir brauchen keine fünf Rechenzent­ren. Selbst internatio­nale Konzerne haben nur eines. Aber etwa bei den Arztplanst­ellen kann ich mir eine dezentrale Entscheidu­ngsfindung vorstellen. Soll mit dem eingespart­en Geld ein Anreizsyst­em geschaffen werden? Für einen positiven Gesundheit­scheck gibt es dann einen finanziell­en Bonus?

Mit solchen Anreizsyst­emen muss man aufpassen. Ich bin nicht überzeugt, ob das der richtige Weg ist.

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Beate Hartinger-Klein hat ein Megaressor­t übernommen

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