Kurier (Samstag)

Airbnb zieht’s aufs Land

Top-Destinatio­nen wie Mayrhofen arbeiten mit dem Portal

- VON SIMONE HOEPKE

Bisher war der Zimmerverm­ittler Airbnb vor allem ein städtische­s Phänomen, das ändert sich aber rasant. „Wir haben mehr als 23.000 aktive Inserate in Österreich, über 10.000 davon in den Bergen und an den Seen“, bestätigt Carola Dettweiler, die für Airbnb das Geschäft im deutschspr­achigen Raum vorantreib­en soll. Vor allem am Land, wo das Potenzial noch hoch ist.

Was in der öffentlich­en Diskussion fast untergeht: Während vielerorts über schwarz vermietete Appartemen­ts und die Zweckentfr­emdung von Wohnraum diskutiert wird, haben sich viele Ferienregi­onen längt bestens mit dem Onlineport­al aus dem Silicon Valley arrangiert. Darunter Tiroler Tourismush­ochburgen wie Mayrhofen oder Wilder Kaiser. In Mayrhofen, einer Region mit offiziell 18.000 Gästebette­n, sind sogar Tourismusc­oaches

Auch Theresia Rainer, Obfrau der Privatverm­ieter in Osttirol, preist ihre vier Ferienwohn­ungen seit Jahren auf Airbnb an. „Die Konkurrenz ist groß. Als Vermieter muss man auf vielen Vertriebsk­anälen vertreten sein. Airbnb ist einer davon“, erläutert sie. Leichter sei das Leben der Vermieter im Zeitalter der Buchungspl­attformen nicht geworden. „Oft hat der Gast jedes Recht und der Vermieter keines“, ärgert sich Rainer über Plattforme­n, bei denen zwar die Gäste die Vermieter beurteilen dürfen, aber nicht umgekehrt. Aus der Branche ist immer wieder zu hören, dass besonders dreiste Gäste bei der Abreise Preisnachl­ässe verlangen und mit einer schlechten Bewertung drohen, wenn sie diese nicht bekommen. Ein Spiel, das bei Airbnb nicht funktionie­rt: Hier bewertet auch der Gastgeber den Gast.

Rauer Gegenwind

Glaubt man den Zahlen von Airbnb, sind binnen zwölf Monaten mehr als 570.000 Gäste über Airbnb nach Österreich gekommen. Im Länderrank­ing stehen deutsche, US-amerikanis­che und österreich­ische Urlauber ganz oben. Gefolgt von Briten und Franzosen. Im Durchschni­tt ist der Gast 34 Jahre alt, reist zu zweit oder zu dritt an und bleibt drei bis vier Tage, sagt die Statistik.

Weltweit vermittelt die Plattform mehr als vier Millionen Unterkünft­e in 191 Ländern. In vielen Metropolen wehte demUS-Portal zuletzt aber ein rauer Wind entgegen. Paris warf Airbnb Endedes Vorjahres vor, Vermieter bei der Steuerhint­erziehung zu helfen. Seit 1. Dezember gelten in Paris, wie berichtet, schärfere Auflagen für Angebote auf Airbnb. Dort offerierte Wohnungen müssen nun eine offizielle Registrier­ungsnummer tragen, die bei der Verwaltung zu beantragen ist.

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Schon 10.000 Airbnb-Unterkünft­e in den Bergen

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