Kreuzungskunde auf Linzerisch
Das Thema „Kreuzung“hat der neue Infrastrukturminister Norbert Hofer bereits als ein Reizthema in den Schaukasten für 2018 gestellt. Bei der Ampelfarbe „Rot“an der Kreuzung rechts abbiegen zu dürfen, könnte ein mutiges, aber riskantes Projekt werden. Sogar ein Fiasko, ähnlich der Rettungsgasse seiner früheren SPÖ-Vorgängerin Doris Bures könnte drohen. „Bei Rot da steh’, bei Grün da geh“wurde uns, unseren Kindern und derzeit auch noch den Enkelkindern eingetrichtert. Seit der Neo-Minister seine Idee zur Beschleunigung des leider zu oft ruhenden Verkehrs kundtat, stehen von mir frequentierte Kreuzungen im Fokus.
Verkehrsknoten wie der Linzer Europaplatz nahe meines Büros entpuppen sich als abenteuerliche Mikrokosmen. Allein das Abbiegen bei Grün von der Goethe- in die Khevenhüllerstraße ist erlebnisreich. Der ganz in ein Handygespräch vertiefte Büro-Typ, der just vor dem Zebrastreifen steht und alles blockiert, oder die Lehrer-Kolonnen, die am Weg zur Tagung ins Designcenter ganz intuitiv in Zweierreihe gleich zwei Grünphasen blockierten, fallen mir ein. Dazu die Pedalritter, die mit Höchsttempo das letzte Grünzucken nutzen und so den Salto über eine Kühlerhaube riskieren. Nur einige Erinnerungen eines morgendlichen Rechtsabiegers, dem ein grüner Pfeil eigentlich freie Fahrt signalisiert.
Vielleicht ist es ja ohnehin diese Kreuzung, die der Linzer Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein seinem Parteikollegen bereits als Pilotprojekt angepriesen hat. In einen Probebetrieb könnte auch die Grünaustraße in unmittelbarer Nähe einbezogen werden. Als ich dort mit Wagemut links in die vierspurige Khevenhüllerstraße ausfahren wollte, zeigte ich einer Fußgängerin per Handbewegung, dass sie die Straße ruhig vor mir queren möge. Die f lott gekleidete Dame, Typ Südamerika, hatte mich falsch verstanden. Sie öffnete meine Beifahrertür und saß auch schon neben mir.
Das kleine Missverständnis ließ sich rasch aufklären. Ob manche missglückte Manöver nach dem Abbiegen bei Rot auch so leicht zu klären wären, wage ich zu bezweifeln.