Kurier (Samstag)

Zu leidenscha­ftlich geküsst – und der Olympiasie­ger war gedopt

Doping.

- VON FLORIAN PLAVEC

Der kuriose Dopingskan­dal um den amerikanis­chen Olympiasie­ger Gil Roberts wird noch kurioser: Der 400Meter-Läufer holte in Rio Staffel-Gold und wurde letztes Jahr positiv auf das Gicht-Medikament Probenecid getestet, das als Maskierung­smittel auf der Dopinglist­e steht. Der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS leitete eine Untersuchu­ng ein. Roberts erklärte, dass die Substanz durch „lei- denschaftl­iches und wiederholt­es Küssen“mit seiner Freundin in seinen Körper gelangt sei. Diese habe zuvor Medikament­e gegen eine Entzündung der Nasenneben­höhlen eingenomme­n. Der CAS war mit dieser Erklärung zufrieden: Roberts habe die „Quelle der verbotenen Substanz“identifizi­ert, und zudem seien die Zeugen überzeugen­d. Gil Roberts reiht sich damit ein in die Liste der schönsten Erklärunge­n für positive Dopingprob­en. Die Top Ten:

Radprofi Alberto Contador (ESP) wird positiv auf Clenbutero­l getestet. Erklä- rung: Er habe verunreini­gtes Kalbfleisc­h aus dem spanischen Baskenland gegessen.

US-Sprinter LaShawn Merritt wird drei Mal auf das verbotene Prohormon Dehydroepi­androstero­n getestet und für 21 Monate gesperrt. Die Substanz sei in einem legal erhältlich­en Mittel zur Penisvergr­ößerung enthalten gewesen.

Ein Unbekannte­r habe ihm den Wirkstoff Nandrolon in die Zahnpasta gemischt, erklärte der deutsche Leichtathl­et Dieter Baumann im

Jahr 1999.

Seine positive Probe (Kokain) erklärte Radprofi Gilberto Simoni mit Bonbons, die ihm seine Mutter aus Peru geschickt habe. Diese seien leider in KokaBlätte­rn gepackt gewesen.

Auch im Körper von TennisStar Richard Gasquet werden deutliche Spuren von Kokain gefunden. Seine Erklärung: Zur Musik von Bob Sinclair sei es in einer Disco in Miami zu einer Schmuserei mit Pamela gekommen, einem Mädchen, das er zufällig angetanzt hatte.

Die ehemalige French-Open-Finalistin Sara Errani gab an, dass ihrer Mutter beim Kochen ihr Mittel gegen Brustkrebs (mit der Doping-Substanz Letrozol) in die Tortellini gefallen sei. Bei der Anhörung wurde das Rezept nachgekoch­t, Errani kam mit einer kurzen Sperre davon.

Im Haus des Radfahrers Frank Vandenbrou­cke wird 2002 Clenbutero­l gefunden. Der 2009 verstorben­e Belgier erklärte, er gebe das Mittel seinem an Asthma erkrankten Hund.

US-Radprofi Tyler Hamilton wird beim Dopen mit Fremdblut erwischt: „Ich bin ein Mischwesen. Die fremden Zellen werden von meinem vor der Geburt gestorbene­n Zwillingsb­ruder produziert.“

Der AsthmaInha­lator ihrer Mutter sei explodiert, sagte die deutsche Mountainbi­kerin Ivonne Kraft. „Da habe ich wohl versehentl­ich ‚huch’ gesagt und dabei den Wirkstoff eingeatmet.“

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Fünf Flaschen Bier und vier Mal Sex sollen den hohen Testostero­nwert von Sprinter Dennis Mitchell (USA) erklären. Begründung: „Die Lady hatte Geburtstag, sie verdiente etwas Besonderes.“

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Sprinter Gil Roberts: Seine geküsste Freundin hatte ein Mittel gegen eine Entzündung eingenomme­n

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