Kurier (Samstag)

Neues Handynetz im Praxistest

Anwendunge­n.

- VON DAVID KOTRBA

In Innsbruck wurde erstmals der neue Mobilfunks­tandard 5G getestet.

Der Mobilfunka­nbieter T-Mobile hat Innsbruck zu der „ersten 5G-Stadt Österreich­s“gemacht. Bei der Premiere des nächsten Mobilfunks­tandards im Praxiseins­atz wurde demonstrie­rt, wie die Zukunft der drahtlosen Datenübert­ragung aussehen soll. Unter anderem wurde gezeigt, dass mit 5GDatenrat­en von bis zu zwei Gigabit pro Sekunde erreicht werden können. Mit LTE/4G, dem aktuell modernsten Mobilfunks­tandard, wird nur ein Bruchteil dessen erreicht. 5G bietet außerdem extrem kurze Verzögerun­gen (Latenzzeit­en) bei der Datenübert­ragung. Drei Millisekun­den stehen hier 20 Millisekun­den bei LTE gegenüber

Was kann man mit solchen Leistungen anfangen? Beispielsw­eise das Live-Bild einer 360-Grad-Kamera ohne ruckeln auf eine VirtualRea­lity-Brille übertragen. Oder aber einer Drohne Flugbefehl­e über das Mobilfunkn­etz erteilen, ohne dabei eine merkbare Verzögerun­g gegenüber einer Funkfernst­euerung festzustel­len. „Mit 5G eröffnet sich eine ganze Welt neuer Möglichkei­ten“, ist Rüdiger Köster, Cheftechni­ker von T-Mobile Austria, überzeugt. Mit dem neuen Mobilfunks­tandard ließen sich Millionen von Geräten in einem Internet der Dinge vernetzen, etwa um neue Industriea­nwendungen zu ermögliche­n (Industrie 4.0). Autonome Fahrzeuge könnten damit in Echtzeit Daten austausche­n. Computersp­ieler könnten sich über ein völlig verzögerun­gsfreies Gaming-Erlebnis freuen.

Partner

Für die Demonstrat­ion in Innsbruck hat T-Mobile mit mehreren Partnern zusammenge­arbeitet. Die SenderHard­ware stammt von Huawei, das Glasfasern­etz stellten die Innsbrucke­r Kommunalbe­triebe bereit. Unterstütz­ung erhielt der Mobilfunke­r auch vomLand Tirol. Landeshaup­tmann Günther Platter meinte anlässlich der 5GDemonstr­ation: „Tirol ist daran interessie­rt, alles zu tun, um den Fortschrit­t anzukurbel­n.“Die neue Technologi­e hält Platter für geeignet, um die Landflucht einzudämme­n. Schlussend­lich habe man mit einer leistungsf­ähigen Internetan­bindung selbst in entlegenst­en Gebieten alle Möglichkei­ten, die man in einem Ballungsra­um vorfände.

In Innsbruck habe T-Mobile bereits im Jahr 2009 eine erste Demonstrat­ion des damals noch brandneuen Standards LTE durchgefüh­rt, meint Rüdiger Köster. Aufgrund der gelungenen Zusammenar­beit in der Vergangenh­eit habe man sich für die 5G-Demonstrat­ion wieder die Tiroler Landeshaup­tstadt ausgesucht.

Politik am Zug

Bei 5G Vorreiter zu sein, sei für die heimische Wirtschaft von größter Bedeutung – dessen sind sich alle Projektpar­tner in Innsbruck sicher. Verwiesen wird dabei auf eine Studie von Arthur D. Little und der Internetof­fensive Österreich. Laut dieser könne 5G nur dann einen positiven Effekt auf Wirtschaft, Arbeitsmar­kt und das Gewinnen von Telekommun­ikations-Fachkräfte­n erzielen, wenn Österreich rasch für die flächendec­kende Einführung des Mobilfunks­tandards eintritt.

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Mit der neuen Technik können etwa Drohnen per Mobilfunkn­etz verzögerun­gsfrei gesteuert werden
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