Kaum noch Schnee
Der große Komödiant entflammt beim Heurigen für Rot & Schwarz
In der Früh noch etwas Schnee, dann trocken – Sonne aber nur im Osten.
Auf der Einladung stand das dankbare Bekenntnis: „Ehrungen sind jene Momente, wenn die Gerechtigkeit einen liebenswürdigen Tag hat.“Die Ehrung, die dem komödiantischen Urgestein Felix Dvorak (81) widerfahren war, liegt freilich schon acht Monate zurück: die Verleihung des Berufstitels „Kammerschauspieler“.
Warum wurde erst jetzt – in Poldi Hubers „Schreiberhaus“– gefeiert? Dvorak: „Es war immer irgendwas mit mir oder der Liesl (seine Ehefrau seit 57 Jahren) – Infektion, Operation, Transplantation. Heuer ist endlich alles in Ordnung.“
Bei flambiertem Spanferkel begrüßte der längst ausdekorierte Professor (sprich: es gibt keine offizielle Würde mehr, die in Frage käme) sowohl Niederösterreichs Ex-Landeshauptmann als auch Wiens künftigen Bürgermeister – die klassische Proporz-Ökumene?
„Nein“, sagt Dvorak, „reine Sympathie zu Erwin Pröll und zu Michael Ludwig.“Er, als prononcierter Sozialdemokrat seit Jahrzehnten, ver- dankt dem „konservativen Künstlerfreund“Pröll sehr viel: „Der hat ,Linken‘ geholfen, die ihm keine einzige Stimme gebracht haben. Das ist Größe.“Und Ludwig ist jener Linke, so Dvorak, auf den er hoffnungsvoll setzt: „Wir brauchen in kalten Zeiten warmherzige Menschen.“Wenig überra- schend ist der zweifache Vater und vierfache Opa von der aktuellen politischen Wetterlage „frustriert bis entsetzt“.
Diese Gefühle will er sich in einem neuen Buch von der Seele schreiben. Dvorak: „Es wird sehr direkt und sehr persönlich. Tut mir leid, ich kann nicht anders, es muss raus – und was hab’ ich in meinem Alter noch zu verlieren?“