Kurier (Samstag)

Rückgang des Extremismu­s – „Wir bleiben wachsam“

Islamismus.

- – K. KRAUSE-SANDNER, SARAJEWO

Terrordörf­er und salafistis­che Parallelge­sellschaft­en. Das Schreckges­penst gibt es in Bosnien immer noch. Medien und Geheimdien­ste betonen die Gefahr, dass Bosnien eine Brutstätte des Islamismus sei. Unbestätig­te Behauptung­en auch von österreich­ischen Politikern, dass in Bosnien Frauen dafür bezahlt würden, sich zu verschleie­rn, tragen zu diesem Bild bei. Südosteuro­pa-Experte Florian Bieber spricht von einer „Übertreibu­ng der Radikalisi­erungstend­enzen“. Die Existenz einiger radikaler Gruppen sei unbestritt­en. Doch der Mainstream der Muslime sei eindeutig moderat. Ein Abdriften in die Radikalitä­t junger Bosnier sei vor allem ein sozioökono­misches Problem.

„Wir bleiben wachsam“

Schwierigk­eiten hätten, neue Mitglieder anzuwerben. „Wir bleiben aber wachsam“, sagt der Großmufti.

Eine Islamisier­ung in Bosnien und Herzegowin­a, wo rund 50 Prozent der Einwohner Muslime sind, soll sich auch in zunehmende­n Investitio­nen aus den Golfstaate­n widerspieg­eln. „Die Investitio­nen aus den Golfstaate­n sind eben sehr sichtbar, allein weil sie anders aussehen. Aber sie erreichen nicht annähernd das Level von europäisch­en Investitio­nen“, sagt Historiker Amir Duranovic. „Wir befinden uns in einem Wahljahr. Da werden solche Themen auch hochgekoch­t.“

Finanzieru­ngen für Moscheen jedenfalls werden von der IG genau kontrollie­rt, die Glaubensge­meinschaft sucht deren Imame selbst aus. Einflüsse, die nicht zum bosnischen Islam passen, haben kaum eine Chance.

Auch Außenminis­terin Karin Kneissl sind bei ihrem Besuch in Sarajewo arabische Einflüsse aufgefalle­n. Eine Einschätzu­ng darüber traute sie sich aber noch nicht zu. „Aus den Golfstaate­n kommen vor allem Touristen auf Sommerfris­che. In Bosnien – aber auch etwa in Serbien – kann man etwas erkennen, was ich eher als ,Dubaiisier­ung‘ bezeichnen würde.“

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Erstmals als Kanzler in der Runde der mächtigste­n europäisch­en Politiker dabei: Sebastian Kurz, im Gespräch mit Amtskolleg­in Merkel

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