Wintermärchen für Deutschland
Sensation.
Es ist eine der größten Überraschungen in Korea: Deutschland schafft nicht nur im Viertelfinale einen 4:3-Sieg n.V. gegen Weltmeister Schweden – nach dem 4:3 am Freitag gegen Titelverteidiger Kanada stehen die Deutschen im Finale gegen Russland (Sonntag, 5.10 Uhr MEZ).
Das Team des Deutschen Eishockey-Bundes hat somit zumindest die Silbermedaille sicher. Das ist der größte Erfolg in der deutschen Eishockey-Geschichte. 1932 (Lake Placid) und 1976 (Innsbruck) hatten die Deutschen Bronze gewonnen.
Den historischen Erfolg von PyeongChang gegen den 26-maligen Weltmeister schossen in einem mitreißenden Match Brooks Macek (15.), Matthias Plachta (24.), Frank Mauer (27.) und Patrick Hager (33.) heraus. Nie zuvor hatte Deutschland gegen das Eishockey-Mutterland bei Olympia gewonnen – und zitterte nach einer 4:1Führung bis zum Schluss.
Der Olympiasieger kam gegen ein leidenschaftliches deutsches Team zu Toren durch Gilbert Brule (29.), Mat Robinson (43.) und Derek Roy (50.) und sorgte im Schlussdrittel für Spannung. Kanada spielt am Samstag gegen Tschechien lediglich um Bronze.
Zum Größenvergleich: Kanada hat 102.000 männliche Spieler und sogar mehr als sechsmal so viele Referees wie Deutschland Vereinsspieler (5381).
Die Blamage
Begonnen hatte das deutsche Wintermärchen mit einer Blamage gegen Österreich. Die Deutschen hätten in der Qualifikation für 2014 drei Punkte gegen Österreich gebraucht. Doch Österreich gelang der Punktgewinn und fuhr statt den Deutschen nach Sotschi. Kapitän Marcel Goc sagte gestern mit Freudentränen in den Augen: „Das hat uns gewurmt ohne Ende. Wir wollten das wieder gut machen.“
Deutschlands Teamchef und langjähriger NHL-Star Marco Sturm sagte stolz: „Das ist verrückt. Wir waren noch nie in einer solchen Situation. Die Jungs haben das cool gemacht und Geschichte geschrieben.“Nach dem Finaleinzug durften seine Spieler ein wenig feiern. „Die Jungs sollen das heute genießen. Ich gebe eine Runde Bier aus“, sagte der Coach.