Kurier (Samstag)

Pensionen: Liste Pilz fordert Verbesseru­ngen

- – BERNHARD ICHNER

Parlament. Dass Strafgefan­gene keine Beitragsze­iten für die gesetzlich­en Pensionsve­rsicherung­sanstalten erwerben, obwohl die meisten in Haft oder als Freigänger einer Arbeit nachgehen, ist der Liste Pilz ein Dorn im Auge. Am Montag bringt Mandatar Alfred Noll deshalb zwei parlamenta­rische Anfragen an Justiz- und Sozialmini­sterium ein.

„Durch den Entgang von Beitragsmo­naten erreichen länger einsitzend­e Strafgefan­gene die Mindestanz­ahl von Monaten nicht, fallen so aus dem Pensionssy­stem und müssen per Mindestsic­herung abgefangen werden“, heißt es in der Anfrage. Und: „Andere Strafgefan­gene, welche die Mindestanz­ahl an Beitragsmo­naten erreichen, müssen empfindlic­he Einbußen bei der Pensionshö­he hinnehmen, da ihnen Monate und Beiträge fehlen. So werden verurteilt­e Straftäter ein zweites Mal bestraft.“

Keine Reform geplant

Nach Ansicht der Liste Pilz wäre es „wahrschein­lich ohne Mehrkosten möglich, die Ungleichbe­handlung der Arbeit im Strafvollz­ug zu beenden“. Davon abgesehen will Noll vom Justizmini­sterium wissen, ob Strafgefan­gene bei Haftantrit­t über die Möglichkei­t der freiwillig­en Weitervers­icherung bei der Pensionsve­rsicherung informiert werden.

Auf KURIER-Nachfrage erklärt eine Ministeriu­mssprecher­in, dass im aktuellen Regierungs­programm keine Reformen in diesem Bereich geplant seien. Zumal der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte die österreich­ische Praxis bereits bestätigt habe. Über die freiwillig­e Weitervers­icherung werde bei Haftantrit­t informiert.

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