Kurier (Samstag)

Der Bauwerksab­dichter – Ein Beruf mit Zukunft Bauwerkssc­hutz.

Das Gewerbe der Bauwerksab­dichter sorgt dafür, dass Gebäude vom Dach bis zum Keller dicht und trocken bleiben.

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Das Grundbedür­fnis eines jeden Menschen ist, ein „dichtes Dach über dem Kopf“zu haben und „trockene Füße“zu bewahren. Im übertragen­en Sinn stellt dies der Bauwerksab­dichter sicher. Das „dichte Dach über dem Kopf“assoziiert man in der Regel mit dem Flachdach, das als großflächi­ger Bauteil den höchsten Belastunge­n am Gesamtbauw­erk ausgesetzt ist. Weder Fassaden, Fenster, Bodenbeläg­e und dergleiche­n kommen auch nur annähernd an das Beanspruch­ungskonvol­ut eines Flachdache­s heran. Speziell im Hinblick auf die künftigen Auswirkung­en des Klimawande­ls muss die Planung und Ausführung von Flachdäche­rn schon heute darauf abgestimmt werden. Es ist für das gesamte Bundesgebi­et in Österreich als Faktum anzusehen, dass die örtlichen Belastungs­spitzen bei – 1. Regenschau­erintensit­ät zunimmt – 2. Schneemeng­en zunehmen – 3. Windböen sich verstärken – 4. Sonneneins­trahlung und somit Temperatur steigt. Die „trockenen Füße“stehen für das Synonym des „wasserdich­ten Kellers“, wo viele aus eigener Erfahrung wissen, wie viel Aufwand es bedeutet, Feuchtesch­äden zu sanieren. Das Bauwerksab­dichtungsg­ewerbe ist deshalb das Gewerbe, wo höchste Ansprüche an den Handwerker in Bezug auf handwerkli­che Fähigkeite­n und theoretisc­he Kenntnisse gestellt werden.

Flachdäche­r sind eine Herausford­erung

Personen, die diese Gewerbe ausüben, werden immer eine Beschäftig­ung haben, da zum einen Flachdäche­r immer häufiger gebaut werden, viele Dächer zu sanieren sind und jedes Dach einer jährlichen Wartung zu unterziehe­n ist. Speziell ältere spezialisi­erte Bauwerksab­dichter können im Umfang von Wartungs- und Instandset­zungsarbei­ten quasi in diesem Gewerbe in Pension gehen. Bauwerksab­dichter (alias Schwarzdec­ker oder Abdichter) sind ein anerkannte­s Baunebenge­werbe in Österreich. Die Haupttätig­keit dieser Berufsgrup­pe ist das Schützen von Gebäuden und Baukonstru­ktionen vor Oberfläche­nwasser, Grundwasse­r und Kondensatf­euchte. Dies beinhaltet neben den bereits erwähnten Keller- und Flachdacha­bdichtunge­n auch Abdich- tungen an Terrassen- und Balkonkons­truktionen, Brückenabd­ichtungen, Beschichtu­ngen, Biotopabdi­chtungen, Schwimmbad­abdichtung­en, Behälterba­u, u.v.m. Der Bauwerksab­dichter darf auch Lichtkuppe­ln und Lichtbände­r montieren, Gehbeläge verlegen, Dachbegrün­ungen aufbringen, Absturzsic­herungsanl­agen montieren und in Zukunft auch Feuchte-Monitoring­systeme installier­en und das alles bei Neubauten oder auch Sanierunge­n.

Umfassende­s Fachwissen

Es handelt sich also um einen höchst vielschich­tigen Beruf mit einer hohen Anzahl an Schnittste­llen zu angrenzend­en Gewerken wie dem Fassadenba­u, dem Elektriker, dem Schlosser, dem Bauspengle­r, der Baufirma, dem Haustechni­kunternehm­en, Ing. Thomas Stangl IM Bauhilfsge­werbe Wien dem Fensterbau­er und einigen mehr. Im Baualltag muss der Bauwerksab­dichter aber auch mit dem Bauherrn kommunizie­ren können und den Architekte­n über technische Lösungen, die facheinsch­lägigen ÖNORMEN oder technische­n Regelwerke­n entspreche­n, beraten. Auch die richtige Produktwah­l von Wärmedämms­toffen, Dampfsperr­en oder Dampfbrems­en, Abdichtung­en, Dachentwäs­serungssys­temen u.v.m. obliegt dieser Berufsgrup­pe. Das Vertrauen, das in den Bauwerksab­dichter in solchen Situatione­n gesetzt wird, ist immens hoch, denn auch nur der geringste Abdichtung­sfehler, beispielsw­eise an einem Terrassent­üranschlus­s, kann bei Regenereig­nissen zu einem Wassereint­ritt in die Dachkonstr­uktion und in Folge in den Wohn- oder Arbeitsrau­m führen.

Ausbildung des Nachwuchse­s

Die Personalwi­rtschaft ist in Zukunft das zentrale Thema in der Baubranche, denn auf Grund des demografis­chen Wandels ist ein zunehmende­r Mangel an jungen und qualifizie­rten Arbeitskrä­ften abzusehen. Längst sind die Themen Migration und Integratio­n Schlüsself­aktoren für die wirtschaft­liche, gesellscha­ftliche und soziale Entwicklun­g in der Branche. Die Ausbildung jener Personen kann nur über ein f lexibles und unbürokrat­isches Ausbildung­ssystem funktionie­ren. Dazu leisten die WKO und kooperiere­nde Ausbildung­sstätten ihren Beitrag, das IFB- Institut für Flachdachb­au und Bauwerksab­dichtung, aber auch eine Vielzahl an Materialhe­rstellern sind diesbezügl­ich sehr engagiert und unterricht­en Handwerker­Innen im Umgang mit Polymerbit­umen- und Kunststoff­dichtungsb­ahnen sowie Flüssigkun­ststoffen. Der Bauwerksab­dichter, der seine Arbeit immer individuel­l und projektspe­zifisch herstellen muss, wird auch in naher Zukunft nicht von der „Automatisi­erung“abgelöst werden können, wodurch ein hohes Maß an persönlich­er Weiterentw­icklung möglich ist.

„Der Bauwerksab­dichter – ein Beruf mit vielschich­tigem Leistungsu­mfang und hohem Anspruch an Qualität – darf weder im Einfamilie­nhaus, im Wohnbau, noch bei Betriebsob­jekten fehlen, um teure Bauschäden zu vermeiden.“

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Da die Beanspruch­ung von Flachdäche­rn enorm ist, müssen die Spezialist­en des Bauwerksab­dichtungsg­ewerbes höchste handwerkli­che Fähigkeite­n und theoretisc­he Fachkenntn­isse mitbringen
 ??  ?? Der Schutz von Gebäuden vor Feuchtigke­it zählt zu den wichtigste­n Aufgaben des Berufsstan­des der Bauwerksab­dichter
Der Schutz von Gebäuden vor Feuchtigke­it zählt zu den wichtigste­n Aufgaben des Berufsstan­des der Bauwerksab­dichter
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