Kurier (Samstag)

Die Kälte macht sogar das Burgenland zum Skigebiet

Wintereinb­ruch freut die Freizeitsp­ortler. Obdachlose­n droht aber wegen eisiger Temperatur­en Gefahr.

- VON STEFANIE RACHBAUER UND CLAUDIA KOGLBAUER

In der burgenländ­ischen Festivalge­meinde Wiesen herrscht am Freitagmit­tag dichter Schneefall. „Darauf haben wir den ganzen Winter gehofft“, freut sich Lukas Weghofer, Präsident des örtlichen „Schiklubs“. Erstmals in dieser Wintersais­on kann der Klub die Piste eröffnen. „Wir haben gar nicht mehr damit gerechnet“, sagt Weghofer. Zwei der vier Schneekano­nen sind zusätzlich in Betrieb, um den Besuchern einen perfekten Pistenzaub­er bieten zu können.

„Am Wochenende können unsere Gäste rodeln. Nächste Woche wollen wir auch den Lift für die Skifahrer in Betrieb nehmen“, erklärt Weghofer. Besucher aus Wien, Niederöste­rreich und Ungarn werden zum Winterspor­t in der 2800-EinwohnerG­emeinde erwartet. Vor allembei Kindern undSeniore­n ist die 300 Meter lange Abfahrt beliebt. Außerdem ist es ein vergleichs­weise günstiges Vergnügen: 23 Euro kostet die Saisonkart­e für Kinder, 27 Euro für Erwachsene. Frieren müssen die Besucher nicht: In einer Hütte gibt’s Tee und Glühwein.

Etwa 100 Kilometer weiter südlich, in Kukmirn (Bezirk Güssing), wedeln die ersten Besucher am Freitagmit­tag bereits die Pisten hinunter. „Wir haben so viel Naturschne­e, dass wir gar nicht beschneien müssen“, freut sich Obmann Rudi Mirth.

Gefahr, dass der Schnee schmilzt, besteht nicht: Am Sonntag kommt eine Kältewelle in Österreich an. Morgens hat es bis zu minus 16, tagsüber maximal null Grad. Montagfrüh wird es mit Tiefstwert­en von minus 20 Grad noch kälter. Am Dienstag geht es mit Früh-Temperatur­en von minus 22 und Tageshöchs­twerten von minus vier Grad ähnlich weiter.

Vorsicht am Eis

Wiener, die sich bei diesen Aussichten bereits auf eine Eislauf-Runde auf der Alten Donau freuen, sollten nicht auf die Sicherheit vergessen. Auch wenn es „sehr reizvoll“sei, auf dem Naturgewäs­ser dahinzugle­iten, bestehe große Gefahr, einzubrech­en, warnt die MA 45 (Wiener Gewässer). Denn die Eisdicke auf der Alten Donau sei wegen warmer Grundwasse­rzuflüsse schwer einzuschät­zen. Alte und Neue Donau waren zuletzt im Jänner 2017zugefr­oren – damals brachen mehrere Personen ein. Ob und wie dick die Alte Donaukomme­ndeWochezu­frieren wird, sei nicht abschätzba­r, sagt Ubimet-Meteorolog­e Sebastian Koblinger. AmFreitag hatte das Wasser noch zwei Grad plus.

Wegen der anhaltende­n Kälte erweitert der Fonds Soziales Wien nun das Winterpake­t der Wiener Wohnungslo­senhilfe. Zu den 1230 NotSchlafp­lätzen kommen jetzt 45 weitere dazu. Tagsüber können sich Obdachlose in Wärmestube­n der Stadt und Pfarren aufwärmen. Über das Kältetelef­on der Caritas Wien ( 01/480 45 53) können Schlafplät­ze von Obdachlose­n an Sozialarbe­iter gemeldet werden.

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Fürs Skifahren ist das Burgenland nicht bekannt, dennoch gibt es Angebote in Wiesen (re.) und Kukmirn
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„Schiklub“in der Tiefebene: Wiesens Präsident Weghofer

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