Die Kälte macht sogar das Burgenland zum Skigebiet
Wintereinbruch freut die Freizeitsportler. Obdachlosen droht aber wegen eisiger Temperaturen Gefahr.
In der burgenländischen Festivalgemeinde Wiesen herrscht am Freitagmittag dichter Schneefall. „Darauf haben wir den ganzen Winter gehofft“, freut sich Lukas Weghofer, Präsident des örtlichen „Schiklubs“. Erstmals in dieser Wintersaison kann der Klub die Piste eröffnen. „Wir haben gar nicht mehr damit gerechnet“, sagt Weghofer. Zwei der vier Schneekanonen sind zusätzlich in Betrieb, um den Besuchern einen perfekten Pistenzauber bieten zu können.
„Am Wochenende können unsere Gäste rodeln. Nächste Woche wollen wir auch den Lift für die Skifahrer in Betrieb nehmen“, erklärt Weghofer. Besucher aus Wien, Niederösterreich und Ungarn werden zum Wintersport in der 2800-EinwohnerGemeinde erwartet. Vor allembei Kindern undSenioren ist die 300 Meter lange Abfahrt beliebt. Außerdem ist es ein vergleichsweise günstiges Vergnügen: 23 Euro kostet die Saisonkarte für Kinder, 27 Euro für Erwachsene. Frieren müssen die Besucher nicht: In einer Hütte gibt’s Tee und Glühwein.
Etwa 100 Kilometer weiter südlich, in Kukmirn (Bezirk Güssing), wedeln die ersten Besucher am Freitagmittag bereits die Pisten hinunter. „Wir haben so viel Naturschnee, dass wir gar nicht beschneien müssen“, freut sich Obmann Rudi Mirth.
Gefahr, dass der Schnee schmilzt, besteht nicht: Am Sonntag kommt eine Kältewelle in Österreich an. Morgens hat es bis zu minus 16, tagsüber maximal null Grad. Montagfrüh wird es mit Tiefstwerten von minus 20 Grad noch kälter. Am Dienstag geht es mit Früh-Temperaturen von minus 22 und Tageshöchstwerten von minus vier Grad ähnlich weiter.
Vorsicht am Eis
Wiener, die sich bei diesen Aussichten bereits auf eine Eislauf-Runde auf der Alten Donau freuen, sollten nicht auf die Sicherheit vergessen. Auch wenn es „sehr reizvoll“sei, auf dem Naturgewässer dahinzugleiten, bestehe große Gefahr, einzubrechen, warnt die MA 45 (Wiener Gewässer). Denn die Eisdicke auf der Alten Donau sei wegen warmer Grundwasserzuflüsse schwer einzuschätzen. Alte und Neue Donau waren zuletzt im Jänner 2017zugefroren – damals brachen mehrere Personen ein. Ob und wie dick die Alte DonaukommendeWochezufrieren wird, sei nicht abschätzbar, sagt Ubimet-Meteorologe Sebastian Koblinger. AmFreitag hatte das Wasser noch zwei Grad plus.
Wegen der anhaltenden Kälte erweitert der Fonds Soziales Wien nun das Winterpaket der Wiener Wohnungslosenhilfe. Zu den 1230 NotSchlafplätzen kommen jetzt 45 weitere dazu. Tagsüber können sich Obdachlose in Wärmestuben der Stadt und Pfarren aufwärmen. Über das Kältetelefon der Caritas Wien ( 01/480 45 53) können Schlafplätze von Obdachlosen an Sozialarbeiter gemeldet werden.