Hass im Netz richtet sich vor allem gegen Muslime
Internetkriminalität. Einmal so richtig die Sau rauslassen und allen anderen sagen, wie sehr sie einem zuwider sind – die scheinbare Anonymität des Internets stellt für viele eine Gelegenheit dar, genau das zu tun. Auf den Social-MediaPlattformen werden Frauen mit Kopftuch dann genauso pauschal zu Terroristinnen gestempelt, wie jene in kurzen Röcken zu „Schlampen“, FPÖWähler zu Nazis und Grüne zu „linken Zecken“.
Allein in den vergangenen sechs Monaten hat die Beratungsstelle #GegenHassimNetz des Antidiskriminierungsvereins ZARA insgesamt 701 Fälle von OnlineHass und Hetze sowie Cybermobbing dokumentiert. Mehr als 40 Prozent davon verstoßen gegen den 2016 eingeführten Verhetzungsparagrafen oder gegen das NS-Verbotsgesetz.
Klare Zielgruppen
Am häufigsten wurden Hasspostings gemeldet, die auf Facebook gefunden wurden, gefolgt von hetzerischen On- line-Artikeln und -Kommentaren, sowie Inhalte auf Twitter und YouTube.
Der Hass im Netz hat eine klare Zielgruppe: Wie eine Analyse der Beratungsstelle zeigt, richteten sich die Postings am häufigsten gegen Muslime und geflüchtete Personen. Auch antisemitische Inhalte kommen oftmals vor. Verstärkt aufgetreten sind zudem Hassinhalte gegen Frauen – von zweideutigen Anspielungen bis zur Androhung sexueller Gewalt.
Bei den Betroffenen würden derartige Postings und Kommentare oft Angst und Schuldgefühle auslösen, erklärt Claudia Schäfer, Geschäftsführerin von ZARA. Die Opfer seien in vielen Fällen so eingeschüchtert, dass sie die Vorkommnisse lange verheimlichen. Deshalb würden die Hasspostings oft nicht von den Betroffenen selbst, sondern von mitlesenden Internet-Nutzern gemeldet. Als aktivste Social-Media-User sind vor allem Jugendliche mit den Hassinhalten konfrontiert.