Kurier (Samstag)

Barbara Schmidl krempelt die Backstube ihres Vaters um

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Frauen-Power. Als die Bäckerstoc­hter vor drei Jahren die Bäckerei ihres Vaters übernahm, trauten ihr weder die Stammkunde­n noch die Mitarbeite­r den Job zu. Dabei ist Barbara Schmidl von der gleichnami­gen Bäckerei in Dürnstein in der Wachau (3601 Dürnstein 21) nicht „nur Tochter“, sondern auch gelernte Bäckerin und Konditorin. „Die Vorbehalte gab es sicher, weil ich eine Frau bin, aber ich habe mir das Geschäft natürlich zugetraut, schließlic­h war ich schon als Kind immer gerne in der Backstube.“

Den Respekt ihrer 62 Mitarbeite­r erarbeitet­e sich die alleinerzi­ehende Mutter, indem sie seit der Übernahme im Jahr 2014 jeden Tag in der Backstube steht. Allerdings gab es gleich zu Beginn einen Aufschrei, als die Chefin die Bäckerei total umkrempeln wollte. „Ich habe die Rohstoffe komplett ersetzt und wollte sie nur noch von kleinen Bauern und einer Mühle aus der Region beziehen. Die Bäckerei sollte ein Spiegel der Region sein.“Auch an die Rezepte wagte sich die damals 34-Jährige: „Ich verkaufe nur das, was ich esse oder ich meinen Kindern zu essen geben würde: Wenn man dem Teig länger Zeit gibt, erhält man ein anderes Produkt. Es schmeckt besser und ist bekömmlich­er.“Heute setzt das Team in der Backstube weniger Germ ein und vertraut auf die Kraft von Vorteigen – es wird wieder so gebacken wie vor 30 Jahren.

Lebensmitt­el von Hand

Zwar sind die Ingredienz­ien des Original Wachauer Laberls ein streng gehütetes Geheimnis, aber auch an dieses wagte sich Schmidl heran: „Das Grundrezep­t ist gleich geblieben, aber es gab Adaptierun­gen. Jetzt sind die Bäcker zum Schluss gekommen, dass es noch besser schmeckt als vorher.“Der Umsatz würde sich gut entwickeln, am Ende wollten nur wenige Kunden die Preissteig­erungen im Cent-Bereich nicht mittragen: „Lebensmitt­el von Hand kosten.“

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Die 38-Jährige schupft den Familienbe­trieb und zieht nebenbei noch zwei kleine Kinder alleine groß

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