Vielleicht ist Bügeln Kunst, ganz bestimmt ist es eine Strafe
Wo die Schakale heulen. Das war das erste Buch des israelischen Schriftstellers (und Friedensaktivisten): „Wo die Schakale heulen“, 1965 auf Hebräisch veröffentlicht, lässt die Größe Amos Oz’ NICHT erahnen – dieser Band mit den zehn Erzählungen, jetzt erstmals übersetzt, beweist: Er war sofort groß, sagenhaft ist das.
In der Wüste
Hier liegen seine Wurzeln, im Kibbuz der 1950er, als es auf Kraft ankam. Deshalb wurde aus dem 1939 in Jerusalem geborenen Amos Klausner ... Amos Oz. Oz heißt Kraft.
Wie der Kibbuz eine Insel ist, stets auf Angriffe gefasst (die man, falls die Schakale keine Tiere sind, trotzdem durch Reden davon abbringen will) – darüber schrieb er; und noch war er nicht der „Fachmann für vergleichenden Fanatismus“, sondern beschäftigte sich damit, wie die Wüstenlandschaft ins Leben eindrang.
Amos Oz warf erste Röntgenstrahlen auf die israelische Seele – auf alle Menschen, die sich ungern berühren lassen, aber von Umarmung träumen. Unreife Früchte. Bei guter, sanfter, unaufgeregter Behandlung wird sogar aus der Ente auf dem Dachboden, die ihre Eier ausbrütet, ein Glück der Leser. Und die Mutter, die „Madonna, wie gut, dein Kind zu sein“singt. Der Vater, hartgesottener Atheist, der sich versteckt, wenn der Pfarrer mit einem Bild der Heiligen Jungfrau naht.
Beim Angeln
Kindheit in einem polnischen Dorf während des Kommunismus. Erwachsenwerden, Frauwerden zwischen Rosenkranz und einem Arzt, der kranke Mädchen nicht untersucht, sondern seinen Hosenschlitz aufmacht. Und vielleicht fährt ja sogar Papst Wojtyla 1979 auf der Landstraße Richtung Tschenstochau am Dorf vorbei.
Davon erzählt Wioletta Greg(= Grzegorzewska), in zusammenhängenden Episoden. Es ist auch Erinnerungsbuch an den geliebten Vater‚ der mit 50 starb –und kurz davor, beim Angeln, gemeint hatte, seltsam sei das, jetzt zähle er schon zu den alten Männern, aber innen sei er noch wie ein unreifer Apfel.