Eine Rossini-Messe, wie man sie nicht oft hört
Kritik. Unter seine „Alterssünden“hat Gioachino Rossini seine „kleine, feierliche Messe“eingereiht. In der Tat, wie Gustavo Gimeno mit dem ORF Radio-Symphonieorchester und seinem exzellenten Sänger-Ensemble im Wiener Konzerthaus das sakrale Werk zu Gehör brachte, war sündhaft schön.
Der Spanier, der sein Handwerk bei Mariss Jansons gelernt hat, hat das gewisse Besondere am Pult. Mit aufrechter, ruhiger Haltung oszillierte sein Rossini-Klang zwischen strahlendem Licht, Leichtigkeit und tiefstem Ernst. Da spürte man den Opern-Dramatiker. Auch die Wiener Singakademie zeigte sich unter Gimenos Führung von professioneller Seite. Atemberaubend geriet Robert Kovacs’ Orgelsolo.
Für die herrlich zueinanderpassenden Solisten wurde die „Petite Messe solonnelle“zum Fest ihrer Stimmen. Luca Pisaroni faszinierte mit seinem wohltönenden, exzellent geführten Bassbariton. Sopranistin Eleonora Buratto, die bereits unter Riccardo Muti in Salzburg begeisterte, brillierte in leicht abgedunkelten Mittellagen aber auch in hellen Höhen. Tenor Kenneth Tarver zeigte, dass ihm alles offensteht. Sara Mingardo komplettierte souverän.