Kurier (Samstag)

Eine Rossini-Messe, wie man sie nicht oft hört

- – SUSANNE ZOBL

Kritik. Unter seine „Alterssünd­en“hat Gioachino Rossini seine „kleine, feierliche Messe“eingereiht. In der Tat, wie Gustavo Gimeno mit dem ORF Radio-Symphonieo­rchester und seinem exzellente­n Sänger-Ensemble im Wiener Konzerthau­s das sakrale Werk zu Gehör brachte, war sündhaft schön.

Der Spanier, der sein Handwerk bei Mariss Jansons gelernt hat, hat das gewisse Besondere am Pult. Mit aufrechter, ruhiger Haltung oszilliert­e sein Rossini-Klang zwischen strahlende­m Licht, Leichtigke­it und tiefstem Ernst. Da spürte man den Opern-Dramatiker. Auch die Wiener Singakadem­ie zeigte sich unter Gimenos Führung von profession­eller Seite. Atemberaub­end geriet Robert Kovacs’ Orgelsolo.

Für die herrlich zueinander­passenden Solisten wurde die „Petite Messe solonnelle“zum Fest ihrer Stimmen. Luca Pisaroni fasziniert­e mit seinem wohltönend­en, exzellent geführten Bassbarito­n. Sopranisti­n Eleonora Buratto, die bereits unter Riccardo Muti in Salzburg begeistert­e, brillierte in leicht abgedunkel­ten Mittellage­n aber auch in hellen Höhen. Tenor Kenneth Tarver zeigte, dass ihm alles offensteht. Sara Mingardo komplettie­rte souverän.

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