Nach dayli-Pleite: Mitarbeiterinnen fanden oft sogar bessere Jobs
Umschulung. Als im Jahr 2013 dayli (zuvor Schlecker) pleite ging, verloren österreichweit 3500 Frauen ihre Jobs. Dank Weiterbildung und Umschulungen fanden zwei Drittel dieser Frauen binnen eines Jahres wieder eine Arbeit – oft sogar eine bessere, hat Stephanie Neubauer herausgefunden. Sie hat im Rahmen ihrer Dissertation an der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz Fragebögen an die Ex-dayli-Beschäftigten verschickt.
Demnach hatten 62 Prozent Angst, gar keinen Job mehr zu finden. Immerhin waren viele schon 50 Jahre alt. Fast 70 Prozent der Befragten aber konnten innerhalb eines Jahres eine neue Beschäftigung beginnen. Der Großteil davon wieder im Handel, ein Teil in Pflegeberufen oder in der Gastronomie. 20 Prozent brauchten für die Jobsuche länger als ein Jahr, fünf Prozent gingen in Pension, der Rest fand keine passende Stelle.
Karriere
Von den 65 Prozent, die im Handel blieben, schafften es sogar sieben Prozent, in Führungspositionen aufzusteigen. Von jenem Drittel, das die Branche wechselte, gingen die meisten in Sozial- und Gesundheitsberufe. 14 Prozent fanden eine Arbeit in Hotels oder in der Gastronomie und neun Prozent in der Warenproduktion.
Die Studien-Autorin betont, dass die Umfrage auch zeigte, dass es für die Frauen sehr wichtig war, eine Stelle zu finden – und das nicht nur aus finanziellen Gründen. 85 Prozent stimmten zu, dass Arbeit im Leben zentral sei. 73 Prozent wären auch weiter arbeiten gegangen, wenn sich ihre finanzielle Lage dadurch nicht verbessert hätte. Viele haben auch eine zusätzliche Ausbildung gemacht. 36 Prozent nutzten dazu die Arbeitsstiftung. Dort ließen sich viele zu Heim-, Pflegehelferinnen oder Ordinationsassistentinnen umschulen.