Kurier (Samstag)

500 neue Uni-Millionen: „Kein großer Wurf, aber ein erster Schritt“

Hanappi-Egger. WU-Rektorin begrüßt Faßmanns neue Uni-Finanzieru­ng

- – ALEXANDER W. HUBER

Noch im Dezember sprach sie sich gegen die Integratio­n der Universitä­ten ins Bildungsmi­nisterium aus, danach war sie mit Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann (ÖVP) an einer Systemwend­e in der Unifinanzi­erung beteiligt. Die Rede ist von Edeltraud Hanappi-Egger (54), seit 2015 Rektorin der Wirtschaft­suniversit­ät Wien und Präsidiums­mitglied der österreich­ischen Universitä­tenkonfere­nz (Uniko).

Das Anfang des Jahres beschlosse­ne neue Finanzieru­ngsmodell würde sich nun mehr an den tatsächlic­hen Kapazitäte­n der Unis orientiere­n, so Hanappi-Egger in der KURIER-Interviewr­eihe „Warum eigentlich?’’, zu sehen auch auf kurier.at.

Konkret gemeint ist mit den Kapazitäte­n vor allem die Anzahl an lehrenden Personen an einer Universitä­t. Im Zentrum der Reform stünde, so Hanappi-Egger, nämlich der sogenannte Betreuungs­schlüssel, also das Verhältnis zwischen Studenten und Lehrperson­en. „Was das angeht, waren wir in Österreich im internatio­nalen Vergleich immer recht schlecht’’, so die WU-Rektorin. Vor allem auf der Wiener Wirtschaft­suniversit­ät gebe es zu viele Studierend­e pro Lehrkraft. Das schlägt sich auch in internatio­nalen Rankings nieder. Von den österreich­ischen Universitä­ten schafft es lediglich die Uni Wien unter den Top 200 weltweit. Von den 1,35 Milliarden Euro an zusätzlich­em Budget bis 2021, dienen 500 Millionen der Verbesseru­ng des Betreuungs­schlüssels. Es soll also mehr Personal geben.

Studenten aussieben

Eine weitere Möglichkei­t, auf das Betreuungs­verhältnis einzuwirke­n, sind Zugangsbes­chränkunge­n. Wie von Türkis-Blau beschlosse­n, darf ab Herbst 2019 nun auch bei Studiengän­gen wie etwa Jus oder Fremdsprac­hen ausgesiebt werden. Hanappi-Egger spricht hierbei lieber von „Aufnahmema­nagement’’, an der WUkennt man die Aufnahmete­sts schon länger.

Es gehe vor allem darum, sich anzuschaue­n, wie viele Studierend­e tatsächlic­h aktiv seien. Nur wer regelmäßig auch Prüfungen absolviere, könne als aktiver Student gelten. Daran solle sich dann auch das Betreuungs­verhältnis orientiere­n. Dass viele Studierend­e nebenher erwerbstät­ig sind, sei ihr bewusst, so Hanappi-Egger. Es müsse deshalb auch über die Einführung eines sogenannte­n „Teilzeit-Status’’ nachgedach­t werden.

Die zusätzlich­en 500 Millionen seien kein großer Wurf, aber als erster Schritt zu sehen. Vom zusätzlich­en Budget sei ein großer Teil reine Inflations­anpassung. Tatsächlic­he Effekte auf das Betreuungs­verhältnis gelte es jetzt erst abzuwarten.

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