Kurier (Samstag)

Schwere Vorwürfe gegen österreich­ische UN-Soldaten

Video.

- – ARMIN ARBEITER

Neun syrische Geheimpoli­zisten fahren in ihrem PickUp durch die entmilitar­isierte Zone auf den Golanhöhen und geraten in einen Hinterhalt libanesisc­her Schmuggler, keiner überlebt.

Bevor die Polizisten in den Hinterhalt gerieten, mussten sie an einem österreich­ischen UN-Stützpunkt vorbei – die dort stationier­ten Soldaten winkten sie ohne Vorwarnung durch, filmten den gesamten Vorfall, der sich im September 2012 zugetragen hatte. Während des Filmens sparten sie nicht mit abfälligen Kommentare­n.

Die Zeitung Falter, der das Video zugespielt wurde, stellt nun die Frage: „Hätten die Österreich­er diesen neunfachen Mord, dieses Massaker am Golan verhindern müssen?“

Kunasek will Aufklärung

polizisten zu warnen oder nicht.

Sie könnten „im schlimmste­n Fall“wegen Beihilfe zum Mord belangt werden, kommentier­te der Völkerrech­tler Manfred Nowak, seiner Meinung nach hätten sie die „Pflicht gehabt, die Syrer zu warnen“, da sie „wider besseres Wissen eine falsche Auskunft gegeben“hätten.

Allerdings: „Die UNDOF (United Disengagem­ent Observer Force) wird sich nicht in die internen Angelegenh­eiten Syriens einmischen“, lautet der erste Satz auf einer Handkarte, die UN-Soldaten mit sich zu führen hatten.

Neutrales Mandat

Der Auftrag dieser UN-Mission war es, den Waffenstil­lstand zwischen Israel und Syrien, der 1974 geschlosse­n wurde, zu überwachen. „Basierend auf dem derzeitige­n Mandat müssen UNDOFPeace­keeper neutral bleiben“, lautet der letzte Satz auf der Karte.

Als 2011 der syrische Bürgerkrie­g ausbrach, kam es auch in der Truppentre­nnungszone zwischen Syrien und Israel zu Kämpfen zwischen der syrischen Armee und Rebellen – die von den Schmuggler­n unterstütz­t wurden. Das Mandat wurde damals jedoch nicht geändert.

Österreich war für 39 Jahre an der UNDOF-Mission beteiligt und zog im Juni 2013 von den Golanhöhen ab, nachdem syrische Rebellen einen Grenzüberg­ang in der entmilitar­isierten Zone eingenomme­n hatten. Der Abzug hatte damals für Unmut vonseiten der UNO gesorgt.

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Empörung über das milde Urteil gegen die fünf Vergewalti­ger: In vielen spanischen Städten gingen Tausende auf die Straße

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