„Kinder sollen nicht getrennt werden“
Hammerschmid sieht negative Folgen / NÖAAB begrüßt Deutschförderklassen
„Die Experten sagen ganz genau, was eigentlich zu tun wäre. Kinder sollen nicht getrennt werden – das Sprachenlernen im fachlichen Kontext und im sozialen Umfeld mit den Klassenkollegen ist viel zielführender, als die Schüler aus den Regelklassen rauszunehmen“, kritisiert SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid die bundesweite Einführung der Deutschförderklassen.
Eine Sprache in einem Fach, wie etwa Sachunterricht, zu lernen, führe zu einem größeren Wortschatz und zu einer Verknüpfung des Deutschen mit Themen und Projekten. Negative Folgen hätten die eigenen Deutschförderklassen auch auf den späteren Schulerfolg: „Wenn die Kinder dann wieder die Regelklasse besuchen dürfen, haben sie beim restlichen Stoff so viel versäumt, dass sie erst recht das Jahr wiederholen müssen. Spracherwerb ist eine mehrjährige Geschichte und dafür braucht es neben den Sprach- auch Integrationspädagogen, Schulsozialarbeiter und Psychologen.“
Sobotka begrüßt Pläne
Lob für die Vorhaben von Bildungsminister Faßmann gab es hingegen vom niederösterreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (NÖAAB) in einem gemeinsamen Statement mit Vertretern vier unterschiedlicher Schultypen. „Wir begrüßen die flächendeckende Einführung der Deutschklassen – eines sehr erfolgreichen Systems aus Niederösterreich“, unterstreicht Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in seiner Rolle als NÖAABLandesobmann. Weiters unterstütze man die Sanktionsmechanismen bei Schulschwänzern, eine Rückkehr zur fünfteiligen Notenskala in den Neuen Mittelschulen und den Erhalt der Sonderschulen.
Allerdings wünscht sich der NÖAAB in einigen Bereichen „Weiterentwicklung“. Sobotka und die Vertreter der Schultypen sprechen sich für einen Expertenrat bei Schulübertritten aus. In dieser „Gesprächsrunde“sollen Lehrer der aufnehmenden und der abgebenden Schule Empfehlungen formulieren, in welcher Schulform das Kind, nach der Volksschule beziehungsweise der Unterstufe, besser aufgehoben wäre.
Eine Änderung wünscht man sich bei der Lehrerausbildung. Eva Teimel, Vorsitzende der nö. AHS-Lehrergewerkschaft, kritisiert die neue „Induktionsphase“für Berufseinsteiger ab Herbst 2019, da die Pädagogen so „von der Uni in die volle Lehrverpflichtung gestoßen werden“. In der Induktionsphase werden Neulehrer auch von fachfremden Mentoren betreut, wodurch die Qualität der Ausbildung leiden würde. Teimel plädiert für eine Rückkehr zum Unterrichtspraktikum.