„Vienna in Hollywood“
In L. A. begann die Würdigung österreichischer Filmgenies mit Reinhardt
Von Erich von Stroheim ( 1957) bis Billy Wilder ( 2002), von Max Steiner ( 1971) bis Erich Wolfgang Korngold ( 1957), von Max Reinhardt ( 1943) bis Fritz Lang ( 1976) – so viele Österreicher, die meisten von ihnen jüdische Emigranten, haben das Filmschaffen in Hollywood zentral beeinflusst. Erstmals wird nun in einer eigenen Reihe vor Ort dieser großen Künstler gedacht.
„Vienna in Hollywood“, vomGeneralkonsul in Los Angeles, Andreas Launer, ins Leben gerufen und vom stv. KURIER-Chefredakteur Gert Korentschnig kuratiert, begann in einem Art-déco-Kino im Stadtteil Westwood mit einer ganz besonderer Hommage – an Max Reinhardt, den Mitbegründer der Salzburger Festspiele, der vor nunmehr 75 Jahren starb.
Reinhardt hatte, noch ehe er 1937 vor den Nazis in die USA flüchten musste, 1934 seinen einzigen Film in Amerika gedreht und dafür zwei Oscars bekommen. Für „Ein Sommernachtstraum“(nach William Shakespeares „A Midsummer Night’s Dream“) entdeckte er den damals 14 Jahre alten Mickey Rooney ( 2014) als Puck und Olivia de Havilland, die heute im Alter von 101 in Paris lebt, als Hermia.
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler war für diesen Anlass extra nach L. A. gekommen und erinnerte vor der Vorführung des Meisterwerkes im Rahmen des „Los Angeles Jewish Film Festivals“an den Theatermagier und daran, dass „die Festspielgründung ein großes Friedensprojekt“gewesen sei.
Bei einer Podiumsdiskussion traf sie u. a. auf Justin Reinhardt, den Urenkel des Regisseurs. Der 52-Jährige lebt in L. A. undist Komponist. „Alles, nur nicht klassisch“, sagt Justin. Als Keyboarder war er auch auf Rap-Alben zu hören, etwa von Dr. Dre oder von Snoop Dogg.
Justin ist der Sohn von Stephen Reinhardt, einem der längstdienenden US-Richter, der von Jimmy Carter eingesetzt worden war und erst kürzlich starb. Stephen Reinhardts Mutter hatte Max Reinhardts Sohn Gottfried geheiratet, den erfolgreichen Regisseur, zu dessen bekanntesten Filmen „Menschen im Hotel“(1959, mit O. W. Fischer und Michèle Morgan) zählt.
Ein paar Meilen weiter, in der Writers Guild, wurde zeitgleich Robert Dornhelm (70), vor 40 Jahren Oscarnominiert (für „Kinder der Theaterstraße“) und vor 28 Jahren Golden-Globe-nominiert (für „Requiem für Dominic“), vomsüdosteuropäischen „SEE“-Festival fürs Lebenswerk geehrt.
Österreich in Hollywood – auch heute noch sehr präsent.