Kurier (Samstag)

Boom am Büromarkt

In Wien werden heuer so viele Büros gebaut wie seit 15 Jahren nicht mehr. Doch gibt es dafür genug Mieter?

- VON BARBARA NOTHEGGER

Umzugsfirm­en schleppen Kisten an, am Gehsteig draußen werden noch die letzten Pflasterst­eine verlegt. Ein Gebäude nach dem anderen wird dieser Tage am Austria Campus fertiggest­ellt. Die Baustelle nahe dem Wiener Praterster­n ist derzeit das größte Büroprojek­t Wiens. Insgesamt werden heuer 267.000 Quadratmet­er neue Büros in der Bundeshaup­tstadt errichtet. Mehr, als vor der Finanzkris­e 2008. „60 Prozent der Flächen sind bereits vermietet“, sagt Alexander Fenzl von Otto Immobilien. Dabei spielt ein Immobilien­entwickler eine zentrale Rolle: die Signa-Gruppe. Denn fast 85 Prozent der Bürofläche­n entstehen in zwei Signa-Projekten. Austria Campus und „The Icon“am Hauptbahnh­of. Beim Austria Campus etwa ist die Hälfte an die Bank Austria ververmiet­et. Doch findet die SignaGrupp­e auch für den Rest Mieter?

Die Verhandlun­gen mit Interessen­ten für den Austria Campus laufen derzeit auf Hochtouren. Noch vor dem Sommer werden große Mietvertra­gs-Abschlüsse erwartet. Schon im Herbst hat die Wirtschaft­skammer Wien eines der vorderen Gebäude für ihren neuen Standort erworben. Ähnlich ist die Situation im „The Icon“, wo im Winter der Lebensmitt­elriese Nestlé für 3800 Quadratmet­er unterschri­eben hat. Dennoch: Laut aktuellen Zahlen von Otto Immobilien werden heuer nur 190.000 Quadratmet­er tatsächlic­h vermietet. Die Leerstands­rate wird also von derzeit 5,2 auf bis zu sechs Prozent ansteigen. Vor allem in jenen Bürogebäud­en, die durch die Umzüge in die neu errichtete­n Office-Gebäude leer werden. Allerdings dürfte der Leerstand schon nächstes Jahr wieder sinken: 2019 werden nämlich relativ wenig neue Büros, lediglich rund 41.000 Quadratmet­er, auf den Markt kommen.

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Austria Campus nahe dem Wiener Praterster­n: die Bauarbeite­n laufen auf Hochtouren

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