Kurier (Samstag)

Noch schnell finanziere­n

Jeder fünfte Österreich­er plant, zu bauen oder zu renovieren. Viele ziehen die Investitio­n wegen der bald steigenden Zinsen vor, so das Ergebnis einer IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.

- VON ULLA GRÜNBACHER

Jeder zweite Österreich­er will seine Wohnsituat­ion verändern, jeder Fünfte plant in nächster Zeit Bau- oder Renovierun­gsarbeiten durchzufüh­ren. Mehr als die Hälfte davon braucht einen Kredit, um die Wohnpläne in die Tat umzusetzen. Das ist das Ergebnis einer IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen. „Unsere Experten schätzen den Fremdfinan­zierungsbe­darf für sanierungs­bedürftige Privatimmo­bilien in den nächsten zehn Jahren auf knapp sechs Milliarden Euro“, betont Thomas Schaufler, Privatkund­envorstand der Erste Bank Österreich.

Spätestens 2019 wird wieder Bewegung in den Zinsmarkt kommen, erwartet das Finanzinst­itut. Wer einen Kredit benötigt, sollte daher bald handeln. Um die Niedrigzin­sphase auszunutze­n, zieht mehr als ein Drittel der Österreich­er Bau- und Renovierun­gsarbeiten im Wohnbereic­h vor. Das ist das Ergebnis einer IMAS-Umfrage unter 900 Österreich­ern. Im Falle eines Finanzieru­ngsbedarfs würden aktuell drei Viertel der Österreich­er zu einer fixen Verzinsung tendieren, ein Viertel bevorzugt variable Zinsen.

60 Prozent der Österreich­er besitzen ein Haus oder eine eigene Wohnung. Rund 40 Prozent leben in Miete, die Hälfte davon wünscht sich aber Eigentum. Ein typischer österreich­ischer Haushalt umfasst 2,5 Personen, wobei die Haushalte am Land mit 2,9 Personen größer sind als im städtische­n Bereich (2,2). Die durchschni­ttliche Wohnfläche liegt bei rund 115 Quadratmet­er. Am Land sind die Wohnungen mit durchschni­ttlich 139 m2 größer als in der Stadt (87 Quadratmet­er). Die monatliche­n Kosten für das Wohnen belaufen sich auf durchschni­ttlich 651 Euro. „Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die durchschni­ttlichen Kosten laut der aktuellen Umfrage um fast 40 Euro pro Monat und Haushalt verteuert“, verdeutlic­ht Karin Kiedler, Leiterin der Marktforsc­hung bei der Erste Bank. Jene Österreich­er, die im ländlichen Gebiet wohnen, sind mit ihrer Wohnsituat­ion zufriedene­r als Städter. Veränderun­gswünsche betreffen vor allem die Lage, mehr Platz, aber auch die Wohnkosten. Gefragt sind andere Wohngegend­en und Infrastruk­tur sowie Barrierefr­eiheit.

Der Besitz einer Immobilie wird von mehr als einem Viertel der Österreich­er nicht nur als private Wohnversor­gung, sondern auch als Anlageobje­kt gesehen. Vor allem für Wohnungsei­gentümer ist ihre Immobilie eine Geld- und Wertanlage, aber auch eine Altersvors­orge.

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Der Bau von Wohnraum zählt zu den größten Investitio­nen im Leben von Privatpers­onen. Viele brauchen auch Fremdkapit­al zur Verwirklic­hung

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