Kurier (Samstag)

Verstappen in der Kritik

In Baku produziert­e der Niederländ­er den nächsten Crash. An seinen Qualitäten zweifelt er aber nicht Ricciardo als Kollege? Vettel wäre es egal

- VON FLORIAN PLAVEC

Der Niederländ­er verursacht­e in Baku den nächsten Unfall.

Es läuft noch nicht so richtig für Max Verstappen. Im Gegenteil. Als einer der Mitfavorit­en war er vor einem Monat in die Saison gestartet. Nach drei Rennen liegt er in der WM-Wertung nur auf Rang acht.

ZumAuftakt in Australien wurde der 20-Jährige nach einem Dreher noch Vierter; in Bahrain kam es zu einer Berührung mit Hamilton, und der Niederländ­er fiel ans Ende des Feldes zurück; eine Woche später attackiert­e er viel zu ungestüm, fuhr Vettel ins Auto und wurde mit einer Zeitstrafe belegt. Vettel nahm die Entschuldi­gung an und sagte: „Damit ist das Thema erledigt.“

Des Vaters Kritik

War es aber nicht. Denn gerade als sich die Aufregung gelegt hatte, zündelte plötzlich Verstappen­s Vater Jos. Imniederlä­ndischen Fernsehen sagte der ehemalige Formel1-Pilot, dass sein Sohn beim Nachdenken wohl Defizite habe. „Er muss es unter Kontrolle haben. Er muss einfach mehr denken.“Der Junior reagierte gefasst – und bezeichnet­e seinen Vater als schärfsten Kritiker.

Gestern krachte es im ersten Training in Baku schon wieder. Zuerst war Verstappen der Schnellste auf der Strecke, dann zerlegte er seinen Red Bull mit einem Crash in die Streckenbe­grenzung – und bestätigte damit seine Kritiker.

Sein Team steht weiterhin voll hinter dem Jungstar. Doch während sich Daniel Ricciardo vor zwei Wochen in China als Sieger feiern ließ, wächst der Druck auf Verstappen. „Er macht gerade eine schwierige Zeit durch“, sagte der besonnene Christian Horner, der Teamchef von Red Bull, im Interview mit Sky Sports F1. „Aber er wird es überstehen. Er braucht jetzt ein ordentlich­es Qualifying und ein gutes Rennen.“Horner räumte auch ein, nach dem ChinaCrash Verstappen zum Gespräch gebeten zu haben. „Mit der Erfahrung wird er auch lernen, dass er nicht bei jedem Überholman­över der Superheld sein muss.“

Helmut Marko hält seine schützende Hand über Verstappen: „Er soll seinen Fahrstil nicht ändern“, sagte der Motorsport­berater von Red Bull im ORF. „Aber es fehlt ihm ein gewisses Maß an Beherrscht­heit. Er könnte geduldiger werden und eine Spur mehr überlegen.“

Selbstbewu­sst

An seinen Qualitäten zweifelt der hochtalent­ierte Verstappen aber nicht. Im Gegenteil, gestärkt fühle er sich: „Man lernt aus solchen Situatione­n, man lernt aus jedem Rennen.“Wird Verstappen jetzt konservati­ver an die Sache herangehen, vielleicht gar vom Gas gehen? „Das wäre der falsche Ansatz“, sagt er. Vielleicht müsse er kontrollie­rter in die Zweikämpfe gehen. Doch die Kontrovers­e habe vor allem eines gezeigt: „Beim Überholen muss ich noch schneller sein.“

Kimi Räikkönen ist der Lieblingst­eamkollege von Sebastian Vettel bei Ferrari. Doch 2019 könnte das Cockpit frei werden und Daniel Ricciardo könnte dem Iceman folgen (siehe Kolumne rechts). Der Deutsche steht der Idee neutral gegenüber: „Mir egal. Wir haben schon ein Jahr zusammenge­arbeitet, aber das war ein schlechtes Jahr für mich. Ich kenne ihn schon lange, er ist ein guter Junge.“

Transferge­flüster.

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Er bleibt cool: Red-Bull-Jungstar Max Verstappen hat sich heuer schon zu viele Hoppalas geleistet. Unsicherhe­it lässt sich der 20-jährige Niederländ­er aber nicht anmerken
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