Kurier (Samstag)

Erdoğan tritt in Sarajewo statt in Wien oder Berlin auf

-

Präsidents­chaftswahl­kampf. Leichtes Aufatmen in einigen EU-Staaten. Nachdem befürchtet worden war, der türkische Staatschef Tayyip Erdoğan könnte im laufenden Präsidents­chaftswahl­kampf auch etwa in Wien oder Berlin um Stimmen (der Auslandstü­rken) werben, berichtete­n jetzt Medien, dass Erdoğan am 20. Mai in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo auftreten werde. Zu der Veranstalt­ung würden auch Türken aus anderen europäisch­en Ländern kommen. Speziell Deutschlan­d, Österreich und die Niederland­e hatten sich derartige Auftritte verbeten.

Indes steht nun fest, wer gegen den türkischen Amtsinhabe­r in den Ring steigen wird. Für die größte Opposition­spartei, die links-nationalis­tische CHP, wird Muharram Ince, 54, antreten. Er ist ein feuriger Redner und will im Falle eines Wahlsieges den luxuriösen Präsidente­npalast, den Erdoğan errichten ließ, in ein „Haus der Wissenscha­ft“umwandeln.

Für die erst im Vorjahr gegründete rechts-nationale „Gute Partei“(IYI) geht Meral Aksener ins Rennen. Sie könnte den Präsidente­n Stimmen am rechten Rand kosten. Für die Kurdenpart­ei HDP wurde Selahattin Demirtas nominiert. Der charismati­sche ExParteich­ef sitzt allerdings im Gefängnis. Darüber hinaus haben auch zwei Kleinstpar­teien Kandidaten aufgestell­t.

Sollte der favorisier­te Amtsinhabe­r Erdoğan nicht schon im ersten Durchgang die absolute Stimmenmeh­rheit erhalten, könnten in der Stichwahl die Kurden den Ausschlag geben. Dass diese dann allerdings beispielsw­eise für die rechte Hardlineri­n Aksener votieren, scheint ausgeschlo­ssen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria