Nur ein Fernsehkrimi“„Jedermann (reloaded)“: Ein genialer Krachmacher
Bühne zu wichtig. Und ich drehe auch ziemlich ernste Filme. Aber der Schnitzler ist eine fantastische Rolle. Und der Haller in ‚Blind ermittelt‘ sowieso. Wenn man so will, sind die zwei Antipoden.“
Starke Erfahrung
Doch wie hat sich Hochmair auf die Rolle eines Blinden vorbereitet? „Durch ‚Dialog im Dunklen‘, dieses so intensive interaktive Museum von Blinden für Sehende. Ich kann das nur jedem empfehlen. Das ist eine Erfahrung, die man nie vergisst. Egal, ob auf der Bühne oder vor der Kamera – mir geht es immer um Erfahrungswerte, die sogar grenzwertig sein dürfen.“
Doch könnte sich Hochmair eine Rückkehr ans Burgtheater vorstellen? „Mit ‚Jedermann (reloaded)‘ komme ich im Herbst wieder, dann wird man weitersehen.“ Kritik. Ein Glücksfall – auf diesen Nenner lässt sich „Jedermann (reloaded)“von Philipp Hochmair und seiner Band Die Elektrohand Gottes bringen. Diese radikale, aber sehr kluge Version des Hofmannsthal-Klassikers tourt seit geraumer Zeit durch die Lande und ist nun endlich am Burgtheater angekommen.
Und dieser Jedermann fetzt! Dank Hochmair, der bis zur Selbstentäußerung in (fast) alle Rollen schlüpft, der wie ein manischer Rockstar über die mit Grablichtern bestückte Bühne tollt, im Mammon (und im Publikum) badet und sich mit seinen drei exzellenten Musikern (Alvin Weber, Jörg Schittkowski, Tobias HerzzHallbauer) den ewigen Fragen des Lebens widmet.
Da wird gerockt, gejammt und herrlich Krach gemacht, der wiederum die leisen Passagen umso stärker wirken lässt. Dieser Jedermann ist ein Besessener, der es vor dem Untergang noch einmal wissen will und in Patricia Aulitzky eine kesse Punk-Girlie-Buhlschaft findet. Nicht nur Conférencier Johannes Silberschneider kommt da ins Jubeln.